"Ich, der Euro": ZDF-Dokumentation über die Gemeinschaftswährung in der Krise
Mainz (ots)
Zunächst bewährte er sich als Stabilitätsfaktor, doch seit der Finanzkrise hat der Euro gegenüber dem Dollar deutlich nachgegeben - und in der Währungsunion rumort es: Die ZDF-Dokumentation "Ich, der Euro" beleuchtet am Mittwoch, 27. Mai 2009, 0.35 Uhr die "Währung in der Krise" und zeigt, wie die Mitgliedsstaaten in ihrer ökonomischen Leistungsfähigkeit immer weiter auseinanderdriften.
In Irland brachen nach der Abwertung des britischen Pfundes die Exporte nach England dramatisch ein, Bankenstützungen trieben die Schulden zudem gewaltig in die Höhe. Die Zinssätze irischer Staatsanleihen zogen auf 2,5 Prozentpunkte über der deutschen Benchmark an. Während Deutschland sich billig am Kapitalmarkt refinanzieren kann, muss Irland fast doppelt so tief in die Tasche greifen. Eine Spirale der Verschuldung, aus der sich Irland wohl kaum aus eigener Kraft befreien kann - und damit hat die ganze EU ein Problem.
Und Irland ist kein Einzelfall. Vom Einhalten der Maastricht-Kriterien redet jedenfalls niemand mehr. Die EZB steht vor ihrer größten Bewährungsprobe und muss sich fragen: Wie gefährdet ist der Euro? Die ZDF-Autoren Thomas Walde, Christian Kirsch und Frank Bethmann haben sich auf die Suche nach Antworten gemacht: Sie waren in Irland unterwegs, haben sich auf dem G20-Gipfel in London an die Fersen von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück geheftet und stellten die Frage nach dem Euro vor der Zerreißprobe auch den obersten Währungshütern, dem Präsidenten der EZB, Jean-Claude Trichet, und Bundesbankpräsidenten Axel Weber.
Der Film geht zudem den Fragen nach, warum der Euro bis heute nicht richtig in den Herzen der Deutschen angekommen ist und wieso er von vielen als "Teuro" verdammt wird? Professor Wilhelm Hankel klagte zusammen mit Kollegen bereits bei der Einführung gegen die Gemeinschaftswährung und fühlt sich heute bestätigt. Er sieht im Euro einen Beschleuniger der gegenwärtigen Wirtschaftskrise und erwägt sogar eine erneute Klage. Ein Zurück zur D-Mark kann er sich gut vorstellen. Zurück ist sie bereits in der Kleinstadt Friedrichsdorf, nur 20 Kilometer entfernt von der "City of the Euro", Frankfurt am Main. In Friedrichsdorf hat man kurz vor Weihnachten wieder die D-Mark eingeführt. In fast allen Geschäften des Ortes klebt ein Schild "Hier kann man auch mit D-Mark bezahlen". Und die Kunden machen davon ordentlich Gebrauch. Kein Wunder: Sieben Jahre nach der Abschaffung der D-Mark befinden sich noch immer knapp 14 Milliarden D-Mark im Umlauf. Und so kann man in Friedrichsdorf das Gefühl leben: Was wäre eigentlich ohne den Euro?
Eine Frage, die auch in anderen Euroländern immer häufiger zu hören ist. Italiener denken laut über die Lira und Österreicher über den Schilling nach. Die ZDF-Dokumentation fängt Stimmen und Stimmungen aus anderen EU-Ländern ein und zeigt, dass Defizitländer wie Griechenland, Italien oder Portugal or der Wahl stehen, entweder ihre Schuldenpolitik aufzugeben oder den Euro.
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