All Stories
Follow
Subscribe to ZDF

ZDF

ZDF-Magazin "Frontal 21": Bahn-Gewerkschafter kritisiert gefährliche Versäumnisse der Deutschen Bahn: "Güterzugunglück wie im italienischen Viareggio auch in Deutschland möglich"

Mainz (ots)

Seit mindestens zwei Jahren sind in Deutschland
Tausende Güterzüge mit instabilen Achsen und Rädern unterwegs, ohne 
dass sich jemand darum kümmert. Diesen Vorwurf erhebt der 
Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft der Lokomotivführer in 
Nordrhein-Westfalen, Frank Schmidt. Die Probleme seien der Bahn zwar 
bekannt, aber: "Weder die Deutsche Bahn AG noch andere 
Eisenbahnunternehmen haben bisher konkrete Maßnahmen ergriffen", so 
Schmidt gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21".
Ein Güterzugunglück wie im italienischen Viareggio, wo nach dem 
Bruch einer Zugachse Ende Juni 26 Menschen starben, könne jederzeit 
auch in Deutschland passieren, fürchtet Gewerkschafter Schmidt, denn 
die in Viareggio gebrochene Achse sei baugleich mit den Achsen 
deutscher Güterzüge. Das Eisenbahnbundesamt bestätigt: In Viareggio 
sei eine Radsatzwelle gebrochen, die "international den deutschen 
Wellenbauarten" entspricht. In Deutschland sind 60 000 Güterwagen mit
180 000 Radsatzwellen der betroffenen Bauart im Einsatz, europaweit 
sind es 600 000.
Schon im Juni 2007 hat das Eisenbahnbundesamt (EBA) als 
Kontrollbehörde für den Schienenverkehr alle Eisenbahnunternehmen auf
die Gefahren hingewiesen. Das EBA machte damals auf "Kerbwirkungen" 
an Güterzugachsen aufmerksam, die das "Brechen von 
Güterradsatzwellen" zur Folge hätten. Weiter heißt es: "Das Fahrzeug 
entgleist daher zwingend." Doch erst Ende Mai dieses Jahres seien die
Mitarbeiter der Bahn offiziell durch den Konzern informiert worden, 
sagt Gewerkschafter Schmidt.
Die Deutsche Bahn AG weist die Vorwürfe zurück. Auf Nachfrage von 
"Frontal 21" sagt die Sprecherin Tatjana Luther-Engelmann: "Wir sind 
sicher. Die Wagen unterliegen einem regelmäßigen und umfangreichen 
Instandhaltungsprogramm, welches kontinuierlich aus Erkenntnissen in 
der Praxis weiter entwickelt wird."

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

More stories: ZDF
More stories: ZDF