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ZDF-Politbarometer September III 2009
Schwarz-Gelb knapp vorn
SPD und Steinmeier nach TV-Duell gestärkt

Mainz (ots)

Gut eine Woche vor der Bundestagswahl verliert die
Union in der politischen Stimmung leicht und kommt auf 38 Prozent 
(minus 1). Die SPD liegt mit 25 Prozent zwar weiter deutlich 
dahinter, verbessert sich aber im Vergleich zur Vorwoche um zwei 
Punkte. Geringfügig zulegen können auch die FDP mit 14 Prozent (plus 
1) und die Grünen mit 10 Prozent (plus 1), während die LINKE mit 10 
Prozent (minus 2) Einbußen hat.
Wenn bereits am nächsten Sonntag gewählt würde, würden 
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie 
koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen, 
die aktuellen Stimmungsausschläge kämen dann etwas weniger zur 
Geltung. Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die 
CDU/CSU käme danach auf 36 Prozent (unverändert), die SPD auf 25 
Prozent (plus 2), die FDP erhielte 13 Prozent (minus 1), die LINKE 11
Prozent (unverändert) und die Grünen 10 Prozent (minus 1). Die 
sonstigen Parteien kämen zusammen auf 5 Prozent (unverändert). Damit 
hätte eine Koalition aus Union und FDP weiterhin eine, wenn auch 
knappe, Mehrheit.
Auch gut eine Woche vor der Wahl stellt die Projektion keine 
Prognose für den Wahlausgang dar, insbesondere kann eine Debatte über
sich abzeichnende Koalitionen Auswirkungen zeigen und zu 
Verschiebungen im Stimmungsbild führen. Bisher sind erst 59 Prozent 
der Befragten sicher (2005: 67 Prozent), dass es bei ihrer jetzt 
geäußerten Wahlentscheidung bleibt, 15 Prozent (2005: 11 Prozent) 
sind noch unsicher und insgesamt 26 Prozent (2005: 21 Prozent) geben 
an, dass sie gar nicht zur Wahl gehen werden oder noch nicht wissen 
ob, und wen sie wählen wollen. Auch innerhalb und zwischen den 
politischen Lagern ist noch Bewegung möglich: 28 Prozent können sich 
sowohl vorstellen die CDU/CSU als auch die FDP zu wählen und für 24 
Prozent ist eine Entscheidung für die SPD als auch für die Grünen 
denkbar. Ebenso gibt es Spielraum im Zwischenbereich von CDU/CSU und 
SPD, 18 Prozent der Befragten könnten ihre Stimme der einen aber auch
der anderen bisherigen Regierungspartei geben.
Wenn es nach der Bundestagswahl zu einer Neuauflage der Großen 
Koalition käme, fänden das 38 Prozent gut und 37 Prozent schlecht 
(egal: 21 Prozent; weiß nicht: 4 Prozent). Praktisch genauso hoch 
fällt der Zuspruch für eine Regierung aus CDU/CSU und FDP aus, die 39
Prozent als gut und 37 Prozent als schlecht bezeichnen (egal: 20 
Prozent, weiß nicht: 4 Prozent). Nach 55 Prozent vor einer Woche 
gehen jetzt nur noch 49 Prozent davon aus, dass es eine 
Regierungsmehrheit für Schwarz-Gelb geben wird, 43 Prozent (Sept. II:
36 Prozent) bezweifeln dies (weiß nicht: 8 Prozent; Sept. II: 9 
Prozent).
In der Kanzlerfrage kann Frank-Walter Steinmeier zwar zum dritten 
Mal in Folge auf jetzt 32 Prozent (Sept. II: 28 Prozent) zulegen, mit
59 Prozent (Sept. II: 61 Prozent) liegt Angela Merkel aber weiterhin 
mit deutlichem Abstand vor ihrem Herausforderer. Ebenso erhält Merkel
in den eigenen Reihen - von den CDU/CSU-Anhängern sprechen sich 93 
Prozent für sie aus - erneut mehr Zustimmung als Steinmeier bei den 
SPD-Anhängern (72 Prozent).
Bei der Bewertung der nach Meinung der Befragten wichtigsten 
Politikerinnen und Politiker liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel 
weiter auf Platz eins: Sie erreicht auf der Skala von +5 bis -5 einen
verbesserten Durchschnittswert von 2,1 (Sept. II: 2,0). Auf Platz 
zwei liegt Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ebenfalls 
mit 2,1 (Sept. II: 1,9), und im Vergleich zur Bewertung der Kanzlerin
mit Unterschieden nur im Hundertstelbereich. Ein klares Imageplus 
kann Frank-Walter Steinmeier in der Woche nach seinem Duell-Auftritt 
verzeichnen: Er rückt mit einer Bewertung von 1,5 (Sept. II: 0,8) von
Platz fünf auf Platz drei vor. Finanzminister Peer Steinbrück wird 
mit 1,4 (Sept. II: 1,2) beurteilt. Danach folgt Ursula von der Leyen 
mit 0,9 (Sept. II: 1,0). Franz Müntefering, der sich ebenfalls 
deutlich verbessert, kommt auf 0,7 (Sept. II: 0,3), Guido Westerwelle
auf 0,5 (Sept. II: 0,5) und auch Horst Seehofer auf 0,5 (Sept. II: 
0,5). Weiter im Negativbereich und noch etwas schlechter als in der 
Vorwoche werden die beiden Spitzenpolitiker der Linken bewertet, 
Gregor Gysi kommt auf minus 0,9 (Sept. II: minus 0,7) und Oskar 
Lafontaine auf minus 1,3 (Sept. II: minus 1,0).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der 
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews 
wurden in der Zeit vom 15. bis 17. September 2009 bei 1.352 zufällig 
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist 
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz 
Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 
Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer 
sendet das ZDF am Freitag, 2. Oktober 2009.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 - 
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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