ots.Audio: "Hilfe, jetzt geht's um was": wie das letzte Schuljahr das Leben von Jugendlichen verändert - Die ZDF-Langzeitdokumentation "Mein Traum von mir" begleitet fünf Schüler
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Mainz (ots)
Anmoderation: Deutschland 2009: Schüler und Studenten treten in den Bildungsstreik, Eltern gehen auf die Straße, protestieren für bessere und faire Bildungschancen. Unser Bildungssystem ist Gegenstand zahlreicher Debatten zwischen Politikern und Experten. Im Umfeld dieser Diskussionen über die verkürzte Gymnasialzeit, die Abschaffung von Hauptschulen und Studiengebühren zeigt das ZDF eine Dokumentation, die miterlebbar macht, wie sich das Leben mit der Schule wirklich anfühlt. Für die Langzeitdoku "Mein Traum von mir" hat das ZDF fünf Schüler zwischen 15 und 19 Jahren durch ihr letztes Schuljahr begleitet. ZDF-Redakteurin Susanne Becker über das Projekt:
1. O-Ton Dr. Susanne Becker Es ist ja so, dass in Deutschland Bildung sehr viel diskutiert wird. Es ist aber oft so, dass es von Experten und Politikern diskutiert wird, die quasi so von außen auf die Schule drauf gucken und darüber erzählen, was hier zu tun wäre. Uns geht es darum, zu zeigen, wie sich das anfühlt. Denjenigen eine Bühne zu geben, die da tagtäglich drinstecken. Und das sind die Schülerinnen und Schüler. Gerade die, die jetzt gezwungen sind, sich sehr damit auseinanderzusetzen, was die Schule ihnen wirklich bringt, weil sie den Sprung ins Leben schaffen müssen. (0´35)
Ob Hauptschule oder Abitur - für alle fünf Schüler in der ZDF-Dokumentation "Mein Traum von mir" ist dieses letzte Schuljahr das Jahr der großen Entscheidungen. Sie kämpfen um gute Noten, um sich möglichst viele Chancen offen zu halten. Und immer wieder die Frage: Wer bin ich und was will ich werden? Denn konkrete Pläne für die Zukunft hat zu Beginn des letzten Schuljahres noch keiner von Ihnen. Dr. Susanne Becker:
2. O-Ton Dr. Susanne Becker Die Leute, die jetzt quasi in dieses letzte Schuljahr reingehen, die haben so einen Doppelstress. Das Eine ist: gute Noten kriegen, einen möglichst guten Abschluss machen. Und das Andere ist: sich selbst finden und diesen Weg aus der Schule raus erst mal finden. Und irgendwie konzentriert sich das alles auf diesen letzten Metern in diesem letzten Schuljahr. (0´23)
Das ist ganz schön viel auf einmal - manchmal zu viel! Träume haben die fünf Schulabgänger viele. Die Hauptschülerin Alena träumt davon, Schauspielerin zu werden. Realschüler Can würde gerne als Veranstaltungstechniker mit seinen Lieblingsbands auf Tour gehen. Gymnasiast Martin träumt davon, etwas zu erfinden, was die Menschheit weiter bringt. Karl aus Berlin würde gerne Modedesigner werden. Und Hanna? Ja, die 16jährige Hanna kann sich so vieles vorstellen. Bloß nicht etwas, wo sie den Rest ihres Lebens immer das Gleiche machen muss! ZDF-Autor Bernd Reufels hat die Jugendlichen das ganze letzte Jahr über, immer im Abstand von drei bis vier Wochen, besucht. Er hat deutlich gespürt, was die Schulabgänger umtreibt:
3. O-Ton Bernd Reufels Die große Ungewissheit, was man machen will. Es ist eine große Bandbreite an Träumen da. Dass man sagt, ich kann mir sehr vieles vorstellen und ich möchte vieles ausprobieren, aber ich mag mich nicht frühzeitig festlegen. (0´13)
Insgesamt 150 Stunden Material haben die Autoren und ihre Filmteams im vergangenen Jahr gedreht. In Schulhöfen, Unterrichtsstunden, Küchen und Rockkonzerten - auch bei Prüfungen und Vorstellungsgesprächen waren sie hautnah dabei. Am Ende des letzten Schuljahres haben Alena, Can, Martin, Hanna und Karl viel durchgemacht. Sie waren oft down, mussten sich zusammenreißen, sich auf den Hosenboden setzen und pauken. Und sie mussten auch so manchen Traum aufgeben - zu Gunsten eines konkreten und realistischen Plans für die Zukunft.
4. O-Ton-Zusammenschnitt Schüler (Alena, Karl, Hanna, Can, Martin) In diesem Jahr ging mein Leben immer auf, ab, auf, ab. Ich saß eigentlich wie in einer Achterbahn. - Das war auf keinen Fall ein Jahr wie jedes andere. Ich habe mich total verändert. - Ich hab mich da schon nochmal richtig reingehängt, weil: Hilfe, jetzt geht's um was. - Angst hab ich nicht. Ich bin offen für Neues. - Ich weiß, ich kann was, ich mach was, ich kann was auf die Füße stellen, ich kann was bewegen. Und wegen Wirtschaftskrise und so mach ich mir eigentlich weniger Gedanken. - So einen richtigen Traum hab ich bis jetzt noch nicht. - Ich will so früh wie möglich Geld verdienen. Zehn Jahre Schule waren mir genug. - Das Leben find ich eigentlich so wie einen Marathon. Es geht auf und ab. Und dann, wenn man am Ziel ist, denkt man: Ich hab's geschafft! Ich bin da! - Und was dann kommt, das steht in den Sternen, das weiß man noch nicht genau. (0`37)
Abmoderation: Die ZDF-Langzeitdokumentation "Mein Traum von mir" begleitet fünf Schüler durch das schwierigste und wichtigste Jahr ihres bisherigen Lebens. Teil eins sendet das ZDF am Dienstag, den 6. Oktober um 20:15 Uhr, Teil zwei in der Folgewoche, am 13. Oktober, ebenfalls um 20:15 Uhr. Das Begleitbuch zum Film "Mein Traum von mir" ist bereits im Handel erhältlich.
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