ots.Audio: "Wie geht's, Deutschland?" ZDF-Fernsehfilm von Michael Jürgs und Claudia Bissinger am 5.11. im ZDF zieht die Bilanz der Einheit
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Mainz (ots)
Anmoderation: Am 9. November jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum zwanzigsten Mal. Ein echter Meilenstein in der deutschen Geschichte und ein Ereignis, das die Welt in Atem hielt. Es ist kein Schuss gefallen, keine Soldaten marschierten auf, niemand verlor sein Leben, als der "eiserne Vorhang" fiel. Die friedliche Revolution: Deutschland Ost hat sie mutig gewagt - Deutschland West hat sie gebannt beobachtet. Und wie sieht es heute aus? Wie geht es den Deutschen zwei Jahrzehnte nach der Wende? Der Publizist und ehemalige Stern-Chefredakteur Michael Jürgs geht dieser Frage in einem 90-minütigen Fernsehfilm nach und stellt am 5. November im ZDF die Frage: "Wie geht's, Deutschland?"
1. O-Ton Michael Jürgs Die Frage könnte man lakonisch beantworten mit dem Satz "es geht so", was ja ne tolle Antwort wäre, wenn man über die Lage der Nation berichtet. Aber wenn man tiefer geht, ist Deutschland eigentlich immer noch gespalten zwischen Ost und West. Was nicht etwa daran liegt, dass nicht genügend getan worden ist, sondern dass die innere Einheit es noch nicht geschafft hat, vom Kopf in die Herzen vorzudringen, also die Emotionen der Leute so zu wecken, dass man das Gefühl hat, wir sind eins. (0'25)
Nach wie vor haben viele Ostdeutsche das Gefühl, sie seien ausgenutzt worden. Viele Westdeutsche hingegen haben es satt, für den Osten zahlen zu müssen. Wie kommt es, dass jeder vierte Ostdeutsche meint, es gehe den Menschen in den fünf neuen Bundesländern heute schlechter als 1989? Michael Jürgs geht in seiner Deutschlandreise auf Spurensuche und trifft Gewinner und Verlierer der Einheit, kluge Optimisten und verbohrte Ewiggestrige. Begegnungen, die die Stimmung im Land widerspiegeln...
2. O-Ton Michael Jürgs Die schönen waren mit den jungen Leuten zu Teil, die einen unglaublichen Zukunftsglauben haben im Osten, ich rede vom Osten. Die anderen Erlebnisse waren immer noch auf Ewiggestrige zu treffen, die 20 Jahre nach dem Mauerfall verklären, wie schön es in der DDR eigentlich war. Wo ich dann immer die Frage, und warum habt ihr eigentlich Revolution gemacht, denn wir haben euch ja nicht gerufen. Und im Westen die, die sagen: Wir haben eigentlich genug für die bezahlt, nun ist Schluss, bei uns ist auch nicht alles toll. Und die sollen endlich aufhören zu jammern und sich mal darum kümmern, was sie von uns bekommen haben und dankbar sein. (0'30)
"Wie geht's, Deutschland" ruft noch einmal in Erinnerung, wie die Deutsche Einheit zustande kam und schafft es mit Hilfe von prominenten Zeitzeugen wie Angela Merkel, Gregor Gysi, Jan Josef Liefers und Günther Jauch zu fesseln. Und zwar nicht nur die Generation, die die Wende miterlebt hat. Auch junge Menschen sollen angesprochen werden, sagt die Autorin des Film, Claudia Bissinger:
O-Ton Claudia Bissinger Mir ist aufgefallen, dass selbst in Schulen im Osten die Schüler ihre eigene Geschichte nicht wirklich kennen, nur so vage ein Gefühl dafür haben, was damals wirklich statt gefunden hat und warum Menschen jetzt noch darunter leiden. Und so haben sie anhand von Beispielen, von kleinen Geschichten, denen man gut folgen kann weil sie immer von Menschen erzählt werden, die Möglichkeit, ihre eigene Geschichte kennen zu lernen. (0'26)
Abmoderation: "Wie geht's Deutschland?" Zwanzig Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer zeigt das ZDF den Film von Michael Jürgs und Autorin Claudia Bissinger am Donnerstag (5. November 2009) um 22:15 Uhr.
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