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Medien, Macht und Macho
ZDF-Italien-Korrespondentin hinterfragt das System Berlusconi

Mainz (ots)

Was fasziniert die Italiener an ihrem "Cavaliere" -
während das Ausland über seine Fehltritte oft den Kopf schüttelt? Wie
konnte es der erfolgreiche Unternehmer Berlusconi schaffen, fast 
uneingeschränkt in Italien zu herrschen? In der Dokumentation 
"Medien, Macht und Macho", die das ZDF am Mittwoch, 31. März 2010, um
0.35 Uhr zeigt, hinterfragt Italien-Korrrespondentin Antje Pieper das
"System Berlusconi".
"Ich bin ganz ehrlich davon überzeugt, dass ich bei weitem der 
beste Ministerpräsident bin, den Italien im Laufe seiner 150-jährigen
Geschichte gehabt hat", so die öffentliche Selbsteinschätzung im 
September 2009. Von Rücktrittsgedanken keine Spur, nach Wochen und 
Monaten, in denen er international vor allem durch Skandale 
Schlagzeilen gemacht hatte. Doch in Italien hat ihm das kaum 
geschadet. Seine Regierungskoalition verfügt über eine breite 
Mehrheit im Parlament, Berlusconi steht unangefochten an der Spitze 
seiner Partei. Exemplarisch ist das Geschehen um das Erdbeben von 
l'Aquila im April 2009. Silvio Berlusconi hat die Ausnahmesituation 
genutzt. Der Einsatz der freiwilligen Helfer und das schnelle 
Eingreifen des Zivilschutzes wurden zu seinem ganz persönlichen 
Erfolg. Kritische Nachfragen hingegen, wie es zu den katastrophalen 
Folgen des Erdbebens kommen konnte, werden zur Nebensache erklärt.
Seine Macht nutzt der Ministerpräsident auch, um sich vor 
Prozessen zu schützen. Mit einem der ersten Gesetze seiner Amtszeit 
sicherte das Parlament ihm Immunität zu. Nachdem das Oberste Gericht 
dies für nicht verfassungsgemäß befand, versucht er es nun mit 
Gesetzen, die eine Höchstdauer von Verfahren vorsehen und die es dem 
Ministerpräsidenten ermöglichen, nicht vor Gericht zu erscheinen.
Während die Opposition von maßgeschneiderten Gesetzen für eine 
Person spricht, schimpft Silvio Berlusconi weiterhin über Richter und
Staatsanwälte und sieht sich als Opfer einer linken Justiz und einer 
linken Presse. Dabei beherrscht er fast alle Privatsender und hat als
Regierungschef auch erheblichen Einfluss auf das staatliche 
Fernsehen, die RAI. Die jetzige Opposition hat es während ihrer 
eigenen Regierungszeit versäumt, ein Gesetz gegen einen solch 
offenkundigen Interessenskonflikt zu verabschieden. Nach dem Sturz 
von Romano Prodi ist sie nun fast machtlos und zudem zerstritten.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

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