ZDF-Programmhinweis
Mittwoch, 9. August 2000, 22.45 Uhr
mit mir nicht
Mainz (ots)
mit mir nicht Welsers Fälle
Nachgehakt: Endlich Schmerzensgeld für Unfallopfer
Bianca F. hat Glück im Unglück: Nach ihrem Auftritt bei "mit mir nicht!" hat sich die Versicherung bereit erklärt, dem unschuldigen Unfallopfer 80 000 Mark Schmerzensgeld zu zahlen. Dabei hätte die Versicherung von rechts wegen keinen Pfennig zahlen müssen. Der Grund dafür ist eine Gesetzeslücke: Der Unfallverursacher war zum Zeitpunkt des Unfalls bereits tot. Er starb kurz vor dem Zusammenprall mit dem PKW von Bianca F. an einem Herzinfarkt. In dem hier vorliegenden Fall von höherer Gewalt muss der Versicherer des Unfallverursachers dem Geschädigten nur den materiellen Schaden ersetzen. Bianca F. hätte die hohen Folgekosten des schweren Unfalls aus eigener Tasche zahlen müssen, wenn die Versicherung nicht eingesprungen wäre. Ein schöner Erfolg in einem zunächst aussichtslosen Fall.
Autounfall - Versicherung will für Insassen nicht zahlen
Mai 1994: Familie Berndt aus Oberhausen hat einen schweren Autounfall. Der Vater, der den Unfall verursacht hat, ist sofort tot. Die Mutter und die beiden Söhne erleiden schwere, bleibende Verletzungen. Von ihrem und ihrer Kinder Anspruch gegenüber der Kfz-Haftpflichtversicherung des Vaters auf Schadensersatz und Schmerzensgeld weiß die Mutter zunächst nichts. Als sie ihn drei Jahre später - durch die Lektüre einer Autozeitschrift darauf aufmerksam geworden - geltend machen will, beruft sich die Versicherung darauf, dass alle Ansprüche verjährt seien. Aber: Die Ansprüche minderjähriger Kinder gegenüber der Haftpflichtversicherung des Vaters können gar nicht verjähren. Die Versicherung bleibt trotzdem stur: Sie hat den Kindern inzwischen 120 000 Mark als einmalige Vergleichszahlung angeboten. Darauf kann und will die Familie aber nicht eingehen, da die beiden Kinder - auch noch sechs Jahre nach dem Unfall - von Gutachtern als 60 beziehungsweise 100 prozentig erwerbsunfähig eingestuft werden. Die den Kindern auf Grund ihrer Behinderung zustehende Summe von etwa drei Millionen Mark übersteigt das vorliegende Vergleichsangebot um ein Vielfaches. Romana Berndt sagt deshalb "mit mir nicht!".
Welche Leistungen eine Kfz-Haftpflichtversicherung beinhaltet, darüber informiert "mit mir nicht!" mit Maria von Welser. Ebenso klärt "mit mir nicht!" über Sinn und Zweck einer Insassenhaftpflicht-Versicherung auf. Das Ombusmagazin hat die großen Versicherungsanbieter auf ihren Service getestet.
Gewalt gegen Ausländer - warum viele wegschauen
Herbst 1998: William Zambou aus Kamerun wird am Bahnhof Königswusterhausen von drei Rechtsextremen angepöbelt und geschlagen. Es gelingt ihm, sich zu befreien und zu einem Taxistand auf dem Bahnhofsvorplatz zu flüchten. Aber: Auf Hilfe von den vier Taxifahrern wartet er vergeblich. Weder greifen sie persönlich ein, noch rufen sie die Polizei. Vielmehr schauen sie zu, wie die rechtsextremen Gewalttäter weiter auf ihr Opfer einschlagen. William Zambou muss später im Krankenhaus wegen eines Schädeltraumas und Blutergüssen am Kopf behandelt werden.
Angriffe dieser Art kommen in Deutschland beinahe täglich vor. Wer Zeuge einer solchen Gewalttat wird, schaut in der Regel weg. Die jugendlichen Täter fühlen sich durch das Schweigen der Zeugen bestätigt und zu weiteren Gewalttaten ermutigt. Das Verhalten der Taxifahrer, die sich zum Teil freimütig zu ihrem Ausländerhass bekannten, und der Kommentar eines Polizisten, der sich über Zambous Neger-Englisch mokiert hatte, sind Ausdruck einer Geisteshaltung, in der rechtsextreme Gewalt besonders gut gedeihen kann.
Politiker haben schärfere Maßnahmen gegen rechtsextreme Gewalttäter angekündigt. Wie aber der Einzelne seine Angst überwinden und zur Konfliktentschärfung beitragen kann, darüber diskutiert Maria von Welser mit ihren Gästen: u.a.: Prof. Ulrich Wagner von der Universität Marburg
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