ots.Audio: So reich und doch so arm: Marietta Slomka präsentiert die zweiteilige Dokumentation "Afrikas Schätze" - Wer profitiert vom enormen Reichtum des Kontinents?
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Mainz (ots)
Anmoderation:
Afrika steht im Rampenlicht: Die Fußball-WM bringt dem Kontinent eine nie gekannte Aufmerksamkeit. Afrika gilt als arm. Doch es verfügt über atemberaubend schöne Landschaften, ein fast unerschöpfliches Rohstoffvorkommen und über Böden, die so fruchtbar sind, dass allein Äthiopien den gesamten Kontinent bequem ernähren könnte... Könnte. Denn so reich an Schätzen Afrika ist, so ungerecht ist dieser Reichtum verteilt. So reich und doch so arm. ZDF-Moderatorin Marietta Slomka ist mehrere Wochen durch sechs afrikanische Länder gereist und der Frage auf den Grund gegangen: Wer profitiert eigentlich von Afrikas Schätzen? Wo fließt der Reichtum hin, der in Afrikas Erde vergraben liegt? In zwei Teilen widmet sich die ZDF-Doku "Afrikas Schätze" den Reichtümern des schwarzen Kontinents und der Frage, wie sie gerechter verteilt werden könnten.
O-Ton Marietta Slomka
Im ersten Teil vor allen Dingen die Naturschätze, der Umgang mit Tourismus, die Frage: Wer profitiert vom Tourismus? Und im zweiten Teil die Konzentration auf die globale Jagd auf Bodenschätze, wo eben auch die Chinesen und die Inder und die Golfstaaten inzwischen ganz vorne mit dabei sind. (0:15)
Ziel der zweiteiligen Doku unter anderem: Mit dem Klischee aufzuräumen, Afrika sei nur der Kontinent von Armut, Hunger und Bürgerkrieg. Den Zuschauern soll ein differenzierterer Blick auf den "vergessenen Kontinent" ermöglicht werden.
O-Ton Marietta Slomka
Ich glaube, dass es ein Grundproblem ist, dass unser Afrika-Bild häufig zwischen zwei Extremen hin und her pendelt. Entweder diese Herzschmerzkulisse für irgendwelche Fernsehromanzen oder das Horrorafrika, wo alles schrecklich ist und es offenbar nur hungernde Kinder gibt oder AIDS-kranke Frauen und Kriegsflüchtlinge. Es gibt auch ein Afrika dazwischen. (0:19)
Egal ob beim Tourismus oder bei den Bodenschätzen - von Afrikas Reichtümern profitieren zumeist ausländische Investoren. Für die Afrikaner selbst bleiben nur Hilfsjobs. Ist das weltweit neu erwachte Interesse an Afrikas Schätzen also nichts anderes als die Fortsetzung kolonialer Ausbeutung? Ganz so einfach ist die Antwort nicht. Mehr als einmal wurde Marietta Slomka auf ihrer Reise nachdenklich, ob es überhaupt so etwas wie eine eindeutige Antwort auf diese Fragen geben kann.
O-Ton Marietta Slomka
Also wenn ein bitterarmer Äthiopier vor mir steht, der Kleinbauer ist, und ich frage ihn, was hält er davon, dass die Ausländer da das Land pachten? Riesige Ländereien, von drei Millionen Hektar ist inzwischen die Rede, die Äthiopien verpachten will - die Regierung. Dann guckte er so und sagte, wenn wir Äthiopier nicht stark genug sind, diese Äcker vernünftig zu bestellen, dann sollen das doch ruhig die Ausländer machen, vielleicht können wir was von denen lernen. Wenn jemand, der selbst so von der Hand in den Mund lebt, wenn der das so differenziert sieht und die Möglichkeit sieht, dass so was auch Chancen haben kann, dann sollte man vielleicht vorsichtig sein, sich so paternalistisch hinzustellen und als Europäer zu sagen, also so dürft ihr das nicht machen, ihr könnt doch hier euren Kontinent nicht verschleudern. (0:36)
Afrika ist vor allem eins: Der Kontinent der großen Gegensätze. Am deutlichsten wird das Nebeneinander von enormem Wohlstand und bitterer Armut in Angola. Die Hauptstadt Luanda gilt als teuerste Metropole der Welt. Hier stehen die vergoldeten Punkbauten derer, die vom Ölreichtum des Landes profitieren, neben den elenden Wellblechhütten der einfachen Bevölkerung. Eine so offensichtliche Ungerechtigkeit, dass Marietta Slomka sie nur schwer verdauen konnte:
O-Ton Marietta Slomka
Natürlich soll man als Journalist auch eine gewisse Distanz wahren und beobachten und sich nicht als Aktivist betätigen. Aber es gibt Dinge, die Sie erleben und sehen, wo Sie so wütend werden und eigentlich auch verzweifelt. Das ist mir in Angola so gegangen. Das ist ein unglaublich reiches Land, aufgrund des Öls. Aber eben nur ein bis zwei Prozent der Bevölkerung können davon profitieren. Und wenn Sie einerseits diesen unfassbaren Reichtum dort sehen, und dann den größten Teil, der so arm und so elendig und so verdreckt ist, das macht einen schon sehr wütend. Sehr, sehr wütend. (0:36)
Abmoderation:
Starke Bilder und ein Rechercheauftrag, so spannend wie ein Krimi: Wohin fließt der ganze Reichtum, den Afrikas Schätze bergen? Die zweiteilige ZDF-Dokumentation "Afrikas Schätze". Auf Reisen mit Marietta Slomka. Teil eins sendet das ZDF am Dienstag, 15. Juni, Teil zwei am Donnerstag, 17. Juni, jeweils um 23 Uhr 15.
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