ots.Audio: Zehn Jahre nach dem 11. September: Versuch einer Bilanz - "Nine Eleven - Der Tag, der die Welt veränderte": Zweiteilige ZDF-Dokumentation untersucht die Folgen der Anschläge
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Mainz (ots)
Anmoderation:
Kein Ereignis im 21. Jahrhundert hat uns so erschüttert wie die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington. Zehn Jahre ist dieser Tag jetzt bald her, der die Welt verändert hat: Langjährige Kriege in Afghanistan und im Irak waren die Folge. Anti-Terror-Gesetze schränken im Namen der Sicherheit vielerorts bis heute die Bürgerrechte ein; Geheimdienste und Spezialkommandos führen einen globalen "Krieg gegen den Terror". Zum zehnten Jahrestag der Anschläge ziehen die beiden ZDF-Autoren Souad Mekhennet und Elmar Theveßen eine Bilanz: "Nine Eleven - Der Tag, der die Welt veränderte" heißt ihre zweiteilige Dokumentation. Elmar Theveßen:
1. O-Ton Elmar Theveßen
Wir haben uns vorgenommen, anders als in den letzten zehn Jahren nicht den Einzel-Aspekt anzuschauen - also die Emotionen, die Opfer oder die Vorgeschichte vom 11. September -, sondern wir wollen einen Blick aufs große Ganze wagen: Was heißt das, was da passiert ist? Wie sehr hat sich die Welt - unsere Welt - für die Menschen, die in ihr leben, verändert? (0:19)
Führende Politiker, Kommandeure und Behördenchefs stellten sich den Fragen der beiden ZDF-Autoren, darunter der ehemalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, Bundeskanzlerin Merkel und ihr Vorgänger Schröder, Pakistans Ex-Präsident Pervez Musharraf sowie hochkarätige Vertreter der zuständigen Geheimdienste in den USA und Deutschland. Der erste Teil der Dokumentation trägt den Untertitel "Angst". Es geht um die Angst vor weiteren Terroranschlägen, sagt Souad Mekhennet, und um die Frage, was diese Angst für Folgen hatte:
2. O-Ton Souad Mekhennet
Inwieweit hat die Angst eine Rolle gespielt, bei den politischen Entscheidungen, die dort gefällt wurden? Dass man den Eindruck hatte: es ist eine große Gefahr da und man muss reagieren und viele Mittel sind recht, um sozusagen diese Angst vor neuen Anschlägen zu bekämpfen. (0:15)
Massive Eingriffe in Menschen- und Bürgerrechte wurden mit dem Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit gerechtfertigt. Die Autoren zeigen, wie die Geheimdienste sich Zugang zu Bankdaten und E-Mail-Verkehr rund um die Welt verschafften. Sie enthüllen die perfide Maschinerie der Folter im Namen der nationalen Sicherheit und berichten unter anderem über Geheimgefängnisse der CIA in Marokko und Polen. Wobei der damalige polnische Regierungschef Miller im Interview klar sagt: "Hier hat niemand gefoltert". Elmar Theveßen:
3. O-Ton Elmar Theveßen
Das lässt einen am Ende mit dem Gefühl zurück: Entweder gab's das nicht. Oder er lügt. Oder er wendet das gleiche an wie die Bush-Administration: dass das, was da stattgefunden hat, eben keine Folter ist, aus Sicht mancher. (0:13)
Elmar Theveßen und Souad Mekhennet sprechen in ihrer Dokumentation mit Kritikern und Befürwortern einer Politik, der im Kampf gegen das Böse praktisch jedes Mittel recht war. Und sie stellen die Frage, ob sich eine solche Politik am Ende noch unterscheidet von dem Bösen, das sie vernichten will. Wie aktuell diese Frage ist, zeigt die Tötung von Osama bin Laden Anfang Mai durch ein US-Spezialkommando in Pakistan. Im Interview mit den ZDF-Autoren äußert sich dazu zum Beispiel der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder:
4. O-Ton Gerhard Schröder (Filmaussschnitt) Rechtfertigen kann man das als Demokrat eigentlich nicht. Es gibt Situationen, in denen man es vielleicht tun muss. Insofern: Ich glaube, dass Obama im Fall Osama bin Laden richtig entschieden hat. Freude darf man darüber nicht haben, und juristisch rechtfertigen kann man es auch nicht. (0:20)
Abmoderation:
"Nine Eleven - Der Tag, der die Welt veränderte": Die zweiteilige Dokumentation zu den Folgen der Anschläge vom 11. September vor zehn Jahren - am Donnerstag, 1. September, um 22.15 Uhr nach dem "heute-journal", und am Freitag, 2. September, um 23.30 Uhr im ZDF.
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