ZDF-Pressemitteilung
ZDF.reporter am Mittwoch, 17. Januar 2001, 21.00 Uhr: Deutsche in Tansania unter Mordverdacht - Erstes Fernsehinterview
Mainz (ots)
Zum ersten Mal gelang es einem deutschen Kamerateam, im Gefängnis von Arusha, Tansania, die Deutsche Kerstin Cameron zu interviewen und ihre Haftbedingungen zu dokumentieren. "ZDF.reporter" berichtet am Mittwoch, 17. Januar 2001, 21.00 Uhr über den Fall: Die 40-jährige steht unter Mordverdacht. Sie soll ihren Mann, Cliff Cameron, erschossen haben. Auf Mord steht in Tansania die Todesstrafe. Sie selbst beteuert ihre Unschuld: "Da ich effektiv nichts mit dem Tod meines Mannes zu tun hatte, dachte ich es kann ja nicht sein. Ich wusste genau, dass die nichts gegen mich haben. Außer es wird irgend etwas fabriziert. Wobei ich mir nicht vorstellen konnte, wer das tun sollte."
"ZDF.reporter" ist den Anschuldigungen gegen Kerstin Cameron nachgegangen. Insgesamt vier Polizeiuntersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass es sich bei dem Tod ihres Mannes Cliff Cameron um Selbstmord handelte. Es gebe keine Beweise, dass sie ihren Mann getötet habe, erklärt ihr Vater, Gerhard Lößer, der sich seit neun Monaten um die Freilassung seiner Tochter bemüht.
Beweise für einen Mord konnte die Staatsanwaltschaft von Tansania der ZDF-Reporterin Beate Frenkel auch auf Nachfrage nicht präsentieren. Der Fall Kerstin Cameron sei ein Fall wie jeder andere, so der zuständige Staatsanwalt. Bis heute gibt es jedoch nicht einmal ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen die Deutsche. Bis zu acht Jahre Untersuchungshaft sind in Tansania keine Ausnahme.
Kerstin Cameron hat, so sagte sie der ZDF-Reporterin, Angst um ihr Leben - sie berichtet von Ratten und Schlangen in ihrer Zelle, im Gefängnis drohen tödliche Infektionen. Eine Mitgefangene sei vor wenigen Wochen gestorben.
Der deutsche Botschafter in Dar es Salaam, Dr. Enno Barker, fordert von der tansanischen Regierung ein schnelles und faires Verfahren. Der Fall Kerstin Cameron könne sich sonst negativ auf die entwicklungspolitische Zusammenarbeit auswirken, so der Botschafter gegenüber ZDF.reporter, und Deutschland sei ein großer Geber für Tansania.
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