Vor möglichem Urteil gegen RAF-Terroristin Verena Becker im Fall "Buback": ZDFinfo begleitet Sohn des Ermordeten auf der Suche nach der Wahrheit
Mainz (ots)
Michael Buback hat eine einfache Frage: Wer hat seinen Vater erschossen? Für den Film "Buback - Die Suche nach der Wahrheit", am Sonntag, 29. April 2012, 23.15 Uhr in ZDFinfo, haben die Autoren Katja und Clemens Riha Michael Buback von Prozessbeginn an bei seiner Suche nach der Wahrheit begleitet.
Drei RAF-Terroristen - Brigitte Mohnhaupt, Christian Klar und Knut Folkerts - wurden für das Attentat am 7. April 1977 auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine beiden Begleiter verurteilt. Heute weiß man: Sie waren nicht die Schützen. Mehr als 30 Jahre danach begann im September 2010 auf historischem Boden in der Justizvollzuganstalt Stuttgart-Stammheim der Prozess gegen die ehemalige RAF-Terroristin Verena Becker. Sie ist der Beteiligung an dem Attentat angeklagt - doch hat sie auch geschossen? Ob am 25. Mai 2012, dem vorerst letzten Prozesstag, tatsächlich ein Urteil gesprochen wird, steht nicht fest.
Bei ihren Recherchen trafen die Autoren auf ehemalige Terroristen wie Michael "Bommi" Baumann oder Peter-Jürgen Boock, führten Gespräche mit ehemaligen Verfassungsschützern sowie Augenzeugen des Attentats. Viele von ihnen haben noch nie in der Öffentlichkeit gesprochen. Ihre Aussagen sind so brisant, dass sie immer wieder Gegenstand des laufenden Gerichtsverfahrens werden, so im Fall des ehemaligen Verfassungsschützers, der vor laufender Kamera bestätigt, dass seine Behörde Kontakt mit Verena Becker hatte.
Eine Besonderheit der ZDFinfo-Dokumentation ist das Interview mit einem ehemaligen Abteilungspräsidenten des Bundeskriminalamtes (BKA), der berichtet, Generalbundesanwalt Kurt Rebmann habe Verena Becker für die Schützin gehalten. Doch warum hat er sie nie angeklagt? Zahlreiche Unstimmigkeiten treten im Lauf des Prozesses zu Tage: Obwohl viele Augenzeugen eine Frau auf dem Tatmotorrad gesehen haben, wurde ausschließlich gegen Männer ermittelt. Nur eine von vielen Pannen?
Michael Buback ist sich sicher: Es gibt Organe des Staates, die wissen, wer seinen Vater erschossen hat. Welchen Grund haben sie, zu schweigen? Hat jemand eine "schützende Hand" über Verena Becker gehalten, weil sie schon vor der Tat für den Verfassungsschutz arbeitete? Die Situation ist äußerst belastend für ihn: nicht nur, weil er als Angehöriger und Nebenkläger in dem Prozess gegen Verena Becker ständig mit dem Attentat auf seinem Vater konfrontiert wird, sondern auch, weil er das Gefühl hat, dem Rechtsstaat, dem sein Vater gedient hat, nicht mehr vertrauen zu können.
Diesen sehr persönlichen Erfahrungen von Michael Buback stellen die Filmemacher die immer wieder bedrückenden Rechercheergebnisse entgegen. Die Spannung zwischen der Suche nach historischer und der vor Gericht darstellbaren Wahrheit ist der Motor des Films.
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