ZDF-Programmhinweis
Mittwoch, 16. Mai 2012, 0.55 Uhr
Gewalt im Namen Allahs
Wie gefährlich ist der Salafismus?
Film von Rainer Fromm und Elmar Theveßen
Mainz (ots)
Die beiden Bärtigen tuscheln miteinander, dann greift einer von ihnen zum Mikrofon und droht den Feinden mit der Hölle. Abu Ibrahim nennt sich selbst "Befehlshaber", seine salafistischen Kämpfer "Geschwister". Sie tragen die schwarze Kriegsflagge des Propheten. Kurz darauf fliegen Steine gegen Polizeibeamte. An diesem 1. Mai 2012 greifen Salafisten in Solingen erstmals offen zu Gewalt, provoziert von Anhängern der rechtsextremistischen ProNRW.
Die gewalttätigen Ausschreitungen junger Islamisten, bei denen bereits mehrere Polizeibeamte schwer verletzt wurden, rücken den Salafismus in den Blick der Gesellschaft. Doch sind alle Anhänger dieser extrem strengen Auslegung des Korans gewalttätig? Seit Jahren beobachten Verfassungsschutz und Polizei die Szene und warnen vor einer Eskalation der Gewalt. "Ich kämpfe für Allahs Sache, töte und werde getötet", so beschreibt Barino B. die Ziele der salafistischen Bewegung, der er im Jahr 2005 den Rücken gekehrt hat. Jetzt steht der Aussteiger als Abtrünniger auf einer Todesliste.
Die Dokumentation von Rainer Fromm und Elmar Theveßen beschreibt die Hintergründe der salafistischen Bewegung in Deutschland, in der die Gewaltbereitschaft besonders in jüngster Zeit wächst. Wer sind die selbsternannten "Gefolgsleute" des Propheten? Welche Rolle spielen sie im Islam? Durch wen und wie werden sie so radikalisiert, dass sie tödliche Gewalt in der westlichen Gesellschaft - auch gegen andere Muslime - rechtfertigen?
Die Autoren zeigen, dass die Übergänge zwischen einem friedlichen Salafismus, der ein gottgefälliges, frommes Leben zum Ziel hat, und einer gefährlichen Strömung mit wachsender Begeisterung für den "Jihad", den "Heiligen Krieg", immer mehr verschwimmen. Eine gefährliche Entwicklung, die von den Anführern des militanten Islamismus befördert und teils aus dem Ausland gesteuert wird. Sie handeln dabei im Einklang mit einer Weltanschauung, die sich aus dem Terrornetzwerk Al-Kaida entwickelt hat.
Deshalb kommen die Sicherheitsbehörden zu dem Schluss, dass sich die Gewalt von Einzeltätern wie Mohammed Merah, der im März in Toulouse elf Menschen ermordete, steigern wird. Getrieben von einem Hass, den rechtsextremistische, islamfeindliche Gruppen gezielt anstacheln. Diese Gruppen haben eine gefährliche Gemeinsamkeit mit den Salafisten: den Glauben an einen Kampf der Kulturen, der in Europa ausgetragen wird.
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