ots.Audio: Nur noch wenige Tage bis zur EM: Wer sind die Gastgeber? "Rendezvous im Wilden Osten": ZDF-Korrespondenten Armin Coerper und Anne Gellinek unterwegs in Polen und der Ukraine MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
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Mainz (ots)
Anmoderation:
Nur noch rund zwei Wochen sind es bis zum Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. Und was ist in der letzten Zeit nicht alles geredet worden über Menschenrechte, die in der Ukraine inhaftierte Ex-Regierungschefin Timoschenko, einen möglichen politischen Boykott der Spiele und, und, und... Wie aber ist eigentlich die Stimmung bei den ganz normalen Leuten in den beiden Gastgeberländern? Das wollten zwei ZDF-Reporter genau wissen: Armin Coerper, Korrespondent in Warschau, fuhr einmal quer durch Polen. Anne Gellinek, Leiterin des Moskauer Studios, reiste ihm durch die ganze Ukraine entgegen, bis sie sich an der Grenze trafen - zum "Rendezvous im Wilden Osten", so der Titel des Films. In Polen ist Armin Coerper auf jede Menge Fußball-Begeisterung und EM-Vorfreude gestoßen:
1. O-Ton Armin Coerper
Wir haben zum Beispiel in Danzig jemanden getroffen, der eigentlich die Idee hatte, seine Wohnung im Internet zu vermieten und in sein Wochenend-Häuschen zu ziehen für die Zeit, und mittlerweile 1.700 Wohnungen im Internet vermietet. Er ist sehr aufgeregt, aber auch - hatte ich das Gefühl - sehr stolz, dass jetzt so viele Leute in seine Stadt, nach Danzig, kommen, die sonst vielleicht gar nicht nach Polen gekommen wären. (0:22)
Die Polen sind stolz darauf, sich ganz Europa präsentieren zu können. In der Ukraine sieht die Stimmung ein bisschen anders aus, erzählt Anne Gellinek. Hier ist die Aussicht auf die EM für viele Menschen etwas zweischneidig:
2. O-Ton Anne Gellinek
Es ist schon so, dass die Ukrainer von ihrer eigenen Regierung enttäuscht sind. Die sagen: "Mann, das wäre so eine Chance gewesen, aber wir sind nicht sicher, dass wir sie nutzen. Jetzt können wir nur noch gastfreundlich sein, die Leute, die kommen, empfangen und denen zeigen, dass wir ein fußballbegeistertes Land sind. Wir wollen Europa empfangen, und wir wollen vor allen Dingen guten Fußball zeigen." (0:17)
Retten kann die EM jetzt nur noch die ukrainische Nationalmannschaft, so die Meinung vieler Ukrainer. Die Polen dagegen setzen auf ihr eigenes Team keine übergroßen Hoffnungen, hat Armin Coerper festgestellt:
3. O-Ton Armin Coerper
Die Polen sind ein sehr fußballbegeistertes Volk, aber das bezieht sich überhaupt nicht auf die Nationalmannschaft. Die Polen sind Fans ihrer Vereine. Was die Nationalmannschaft angeht, da heißt es immer "Wir sind keine Turniermannschaft und werden da wahrscheinlich nicht viel reißen". Also da ist die Hoffnung nicht so groß. (0:16)
Und das, obwohl gerade die Dortmunder Polen Blaszczykowski, Piszczek und Lewandowski nicht nur hierzulande, sondern auch zu Hause mächtig Eindruck gemacht haben. Im Viertelfinale könnte Polen übrigens auf Deutschland treffen - den heimlichen Traum, zum allerersten Mal gegen Deutschland zu gewinnen, wagen die meisten Polen aber nicht einmal auszusprechen. Polen und die Ukraine, die beiden Gastgeberländer der EM - Anne Gellineks Fazit der Reise:
4. O-Ton Anne Gellinek
Unser Fazit ist, glaube ich, dass diese EM von zwei wahnsinnig unterschiedlichen Ländern ausgerichtet wird und dass der Slogan "Creating History Together", also "Gemeinsam Geschichte schreiben", doch sehr oberflächlich ist und eigentlich nicht das trifft, was es ist. (0:16)
Und dass der Kontrast zwischen beiden Ländern spürbar ist, bringt die Polen in eine nie da gewesene Situation, sagt Armin Coerper:
5. O-Ton Armin Coerper
Auf einmal sind sie jetzt der Musterschüler. Das ist eine Rolle, in der war Polen noch nie. Die stehen sonst immer im Schatten von Deutschland, fühlen sich immer in den Schatten gestellt. Und jetzt auf einmal, neben der Ukraine, glänzt Polen. Das gab's noch nie. Und das sorgt für eine unheimliche Euphorie. (0:16)
Abmoderation:
Höchst unterschiedliche Stimmung in den Gastgeberländern vor dem Anpfiff der Fußball-EM: Die ZDF-Korrespondenten Armin Coerper und Anne Gellinek unterwegs durch Polen und die Ukraine, in der sehenswerten Dokumentation "Rendezvous im Wilden Osten" am Pfingstmontag (28.5.) um 19.15 Uhr im ZDF.
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