Deutsche Reiter und Pferde ohne Trainingskontrollen in London/ Peter Danckert droht mit Entzug von Fördergeld
Mainz (ots)
Kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in London zeigt sich der ehemalige Vorsitzende des Sportausschusses Peter Danckert enttäuscht darüber, dass die für Deutschland startenden Reiter und Pferde ohne Trainingskontrollen an den Start gehen. In einem ZDF-Interview kritisiert Danckert, dass die 2009 versprochenen Trainingskontrollen für Pferde im Reitsport noch immer nicht umgesetzt sind. Im Vergleich zu anderen olympischen Sportarten sei dies ein nicht hinnehmbarer Zustand. "Bei jeder anderen Sportart wäre das ausgeschlossen", so Danckert in der Dokumentation "Mission Gold - Millionengeschäfte auf dem Rücken der Pferde", die das ZDF am Donnerstag, 26. Juli 2012, 22.45 Uhr, ausstrahlt.
Zudem warnt der Politiker den Reitsportverband vor Konsequenzen, falls es bei deutschen Reitern wie vor vier Jahren bei den Spielen in China zu Doping- oder Medikationsfällen kommen sollte: "Sollte es auch nur den geringsten Vorfall geben, also die geringste Beanstandung im Bereich des Dopings, dann sind die öffentlichen Zuschüsse zu Ende."
Vor vier Jahren stand der deutsche Reitsportverband wegen diverser Doping- und Medikationsfälle stark in der Kritik. Zur Aufklärung einer Reihe von Regel- und Dopingverstößen hatte die Reiterliche Vereinigung FN 2009 eine unabhängige Untersuchungskommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Verfassungsrichters Prof. Udo Steiner eingerichtet. Die Ergebnisse flossen in einen Zwölf-Punkte-Plan ein, der vor allem die Einführung unangemeldeter Trainingskontrollen vorsah. Dies wurde bis zu den Spielen von London nicht umgesetzt.
Die Reiterliche Vereinigung FN verweist auf Schwierigkeiten bei der Umsetzung der versprochenen Trainingskontrollen. Die Zusammenarbeit mit der Nationationalen Anti-Doping-Agentur NADA zur Umsetzung eines Kontrollsystems hat nach Angaben von FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach gegenüber dem ZDF im Jahr 2011 begonnen: "Es ist so, dass wir uns anfangs gedacht hatten und die Hoffnung hatten, dass wir etwas schneller loslegen können. Es hat sich dann aber in der Ausarbeitung tatsächlich gezeigt, dass die vernünftige Vorbereitung, die auch allen Parteien gerecht wird, mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als wir das vorher erhofft haben."
Für den Bundestagsabgeordneten Peter Danckert dauert dies zu lange: "Ich glaube, dass die interessierte Öffentlichkeit immer noch der Meinung ist, da ist viel passiert nach der Aufarbeitung. Und wenn man das jetzt sozusagen etwas genauer hinterfragt und dann feststellt, da ist gar nichts passiert, dann wird das eine öffentliche Reaktion geben, da bin ich ganz sicher."
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