ZDF-Politbarometer-Extra Kirche und Papst Februar 2013
Überwältigende Mehrheit für Reformen in der katholischen Kirche (BILD)
Mainz (ots)
Die weitaus meisten Deutschen würden es begrüßen, wenn es in der katholischen Kirche bei den Themen Zölibat, Frauen im Priesteramt oder Wiederverheiratung Geschiedener zu Reformen käme. So sind 88 Prozent aller Befragten und 84 Prozent der Katholiken der Meinung, katholische Priester sollten heiraten dürfen, nur 8 Prozent lehnen das ab, unter den Katholiken sind es 12 Prozent (weiß nicht: alle: 4 Prozent, Katholiken: 4 Prozent). Eine Öffnung des Priesteramtes für Frauen wünschen sich 83 Prozent, 13 Prozent sind dagegen (weiß nicht: 4 Prozent). Auch hier unterscheidet sich die Einstellung der Katholiken (dafür: 75 Prozent, dagegen: 22 Prozent, weiß nicht: 3 Prozent) nicht wesentlich von der Gesamtheit. Ähnlich hoch ist die Zustimmung bei allen Befragten und bei Katholiken, wenn es um die kirchliche Heirat von Geschiedenen geht. 81 Prozent sprechen sich dafür aus (Katholiken: 79 Prozent), nur 13 Prozent (Katholiken: 16 Prozent) meinen, Geschiedenen sollte es nicht erlaubt sein, wieder kirchlich zu heiraten (weiß nicht: alle: 6 Prozent, Katholiken: 5 Prozent).
Zudem fordert eine Mehrheit, die katholische Kirche solle sich stärker an den Wünschen der Basis orientieren. Bei strittigen Themen sollten für 79 Prozent aller Befragten und 74 Prozent der Katholiken die Wünsche der Kirchenmitglieder als Richtschnur dienen, nur 11 Prozent (Katholiken: 15 Prozent) sind der Meinung, die Kirche solle sich - im Zweifelsfall auch gegen den Willen vieler ihrer Mitglieder - nach ihren traditionellen Grundsätzen richten (weiß nicht: alle: 10 Prozent, Katholiken: 11 Prozent).
Nach dem angekündigten Rücktritt von Papst Benedikt XVI. wird auch darüber diskutiert, ob es in Zukunft für Päpste eine Altersgrenze geben soll. 43 Prozent fänden es gut, wenn ein Papst mit Erreichen eines bestimmten Alters aus dem Amt ausscheiden müsste, 46 Prozent lehnen das ab (weiß nicht: 11 Prozent). Von den Katholiken befürworten 41 Prozent eine solche Altersgrenze, 52 Prozent sind dagegen (weiß nicht: 7 Prozent).
Die Umfrage wurde von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden am 18. Februar 2013 bei 1091 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei 1000 Befragten und einem Anteil von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteil von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte.
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