Senta Berger und Matthias Habich in "Und alle haben geschwiegen"
ZDF-Fernsehfilm und Doku über das Leid von Heimkindern in den 50er und 60er Jahren (BILD)
Mainz (ots)
Eine fiktive Geschichte mit realem Hintergrund: Der ZDF-Fernsehfilm "Und alle haben geschwiegen", der am Montag, 4. März 2013, um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird, ist inspiriert von Peter Wensierskis Sachbuch-Bestseller "Schläge im Namen des Herrn" über die Zustände in kirchlichen Kinderheimen in den 50er und 60er Jahren. Regie führte Dror Zahavi, der bereits "Marcel Reich-Ranicki" und "München 72" eindrucksvoll inszenierte.
Im Mittelpunkt des "Fernsehfilms der Woche" steht die junge Luisa (Alicia von Rittberg), die Anfang der 60er Jahre wegen der Erkrankung ihrer alleinerziehenden Mutter von den Behörden in die Obhut eines Kinderheims geschickt wird. Hier erfährt sie die ganze Härte des Systems, wird seelisch und körperlich misshandelt. Einziger Lichtblick ist der stille Junge Paul (Leonard Carow), mit dem sie dem Grauen zu entkommen versucht. Nach 44 Jahren treffen Luisa (Senta Berger) und Paul (Matthias Habich) erneut aufeinander. Beide haben bisher über ihre Erlebnisse geschwiegen und sie zu verdrängen versucht. Doch Luisa sieht für sich den Zeitpunkt gekommen, ihr Schicksal öffentlich zu machen und sich damit ihrer Vergangenheit zu stellen.
Die sich um 21.45 Uhr anschließende Dokumentation "Und alle haben geschwiegen - Über das Leid der Heimkinder" von Anja Kindler, Gesine Müller und Robert Wortmann greift das Thema noch einmal vertiefend auf. Es war ein Martyrium im Dunkeln, denn jahrzehntelang blieben die Vorkommnisse in den westdeutschen Kinderheimen unausgesprochen. Viele der mehreren hunderttausend ehemaligen Heimzöglinge leiden bis heute unter den traumatischen Erlebnissen in ihrer Kindheit, die sie selbst Ehepartnern und nächsten Angehörigen aus Scham verschweigen. Und die verantwortlichen Vertreter der Kirchen leugneten offiziell lange die Taten. Für den Film kehrten einige der Heimkinder an den Ort ihrer Kindheit "hinter Gittern" zurück.
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