Zum Nichtwählen aufrufen?
Philosoph Precht spricht im ZDF zwei Wochen vor der Bundestagswahl mit Politikkritiker Harald Welzer (BILD)
Mainz (ots)
Zwei Wochen vor der Bundestagswahl bittet Richard David Precht den Soziologen und Sozialpsychologen Harald Welzer in seine ZDF-Philosophiesendung "Precht". Am Sonntag, 8. September 2013, 0.05 Uhr, spricht er mit ihm über das Thema "Politik ohne Plan - Wer denkt an die Zukunft?" Die Politik aller westlichen Industrienationen, so scheint es, besteht heute aus kurzatmigen Entscheidungen. Aus Weltanschauung ist Opportunität geworden, und aus langfristiger politischer Strategie wurde kurzfristige Taktik. Welzer konstatiert: Deutschland hat offensichtlich das Entwerfen seiner Zukunft verlernt. Eine solche Politik der Perspektivlosigkeit, die sich bezeichnenderweise auch als "alternativlos" beschreibt, ist für den Bestsellerautor ("Klimakriege", "Selbst denken") ein Symptom für Staaten, die ihren wirtschaftlichen und politischen Zenit überschritten haben. Kennzeichen dafür sei vor allem das Festhalten an alten Erfolgsmustern, das die Probleme noch vergrößere, weil es den Horizont für das Denken des Neuen verenge.
Angesichts des Mangels an zukunftsweisenden Ideen und Konzepten in der Politik provozierte Welzer kürzlich im "Spiegel" mit der Forderung, bei der Bundestagswahl nicht mehr zu wählen, weil keine Partei zukunftsfähige Utopien mehr entwerfe. Und weil bei der Wahl ohnehin nicht jene Mächte und Machthaber, die tatsächlich die Geschicke unseres Landes nach ihren eigenen Interessen beeinflussten und gestalteten, zur Wahl stünden. Precht und Welzer fragen: Ist die Zukunftskrise auch eine Demokratiekrise? Sie fragen aber auch hoffnungsvoll: Welche konkreten Projekte gibt es, mit denen Zukunft gestaltet werden kann?
Die nächste Ausgabe von "Precht" wird am Sonntag, 13. Oktober 2013, ausgestrahlt.
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