ZDF-Pressemitteilung
Krankenkassenbeiträge steigen auf breiter Front
ZDF-Magazin "WISO" berichtet am Montag, 25. Juni 2001, 19.25 Uhr
Mainz (ots)
Die meisten gesetzlichen Krankenkassen werden ihre Beiträge in Kürze erhöhen, berichtet das ZDF-Wirtschaftsmagazin "WISO". Die AOK Baden-Württemberg wird am Dienstag eine Erhöhung von 13,5 auf 14,2 Prozent beschließen. Die BKK Bau in Stuttgart erhöht ihren Beitragssatz von 11,9 auf 13,5 Prozent zum 1. Juli. Daneben erhöhen weitere sechs baden-württembergische Betriebskrankenkassen ihre Beitragssätze, ebenso wie die Innungskrankenkasse. Bereits vergangene Woche erhöhte die AOK Hessen ihren Beitragssatz von 13,8 auf 14,8 Prozent.
Dieser Trend wird alle gesetzlichen Krankenkassen erfassen, erklärt der AOK-Bundesvorsitzende Hans Jürgen Ahrens in WISO: "Wir müssen davon ausgehen, dass das kein vereinzelter Vorgang ist. Es wird die gesamte gesetzliche Krankenversicherung erfassen." Das erklärte Ziel der Bundesregierung, die Beiträge zu den Sozialversicherungen insgesamt unter 40 Prozent zu drücken, wird wegen der steigenden Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung nicht erreicht werden. Ahrens in WISO: "Eins ist ganz sicher. Wir werden Anfang kommenden Jahres eine Beitragssatzerhöhung auf breiter Front bei nahezu allen Kassen haben."
Im ersten Quartal 2001 stiegen die Ausgaben für Arzneimittel um knapp zehn Prozent an, im April sogar um 15 Prozent. Im Januar hatte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) angekündigt, die Kollektivhaftung für die Arzneimittelbudgets aufzuheben. Der Geschäftsführer der Securvita BKK, Ellis Huber, bestätigt, dass mit dieser Ankündigung die Ärzte ihre Zurückhaltung, viele und teuere Medikamente zu verschreiben, aufgegeben hätten: "Wir haben in Deutschland eine Schluckkultur; man glaubt, dass Behandlungsbedürftigkeit durch Ärzte immer identisch sei mit Arzneimittelbedürftigkeit", sagt Huber in "WISO". Gesundheitsministerin Schmidt verteidigte gegenüber "WISO" ihre Politik: "Die Versicherten wollen, wenn sie krank sind, alle Leistungen, die sie brauchen, um gesund zu werden. Deswegen ist diese Politik im Sinne der Versicherten."
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