ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Magazin "WISO" berichtet: Rechnungshof erhebt schwere Vorwürfe gegen das Deutsche Rote Kreuz
MdB Koppelin: Humanitäre Hilfe für Russland-Deutsche kommt nur zum Teil an
Mainz (ots)
Der Bundesrechnungshof hat in einem Prüfbericht schwere Vorwürfe gegen das Deutsche Rote Kreuz (DRK) erhoben, berichtet das ZDF-Wirtschaftsmagazin "WISO" am Montag, 9. Juli 2001, 19.25 Uhr. Bei der Abwicklung von Paket- und Gesundheitshilfen für deutsche Minderheiten in Russland, Kasachstan und der Ukraine kommt mehr als die Hälfte des Geldes nicht bei den Betroffenen an, stellt der Bericht fest, der "WISO" vorliegt. Auch der Haushaltsausschuss des Bundestages befasst sich mit dem Bericht. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Jürgen Koppelin, Mitglied des Haushaltsausschusses, in WISO: "Es wird deutlich, dass nicht das gesamte Geld bei den Betroffenen ankommt, sondern dass damit auch Personal von Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz bezahlt wird."
Im Prüfungszeitraum von 1997 bis 2000 zahlte das Bundesinnenministerium mehr als 17 Millionen Mark an das DRK, das damit so genannte Russland-Deutsche in Osteuropa und Zentralasien mit Lebensmitteln und Medikamenten beliefern soll. Seit 1992 waren es mehr als 29 Millionen Mark.
Das DRK weist die Vorwürfe zurück. "Wir glauben, dass die Darstellungen in dem Bericht in vielen Punkten sachlich nicht richtig sind, viele Vorwürfe auch nicht haltbar sind und dass Zusammenhänge nicht korrekt erfasst wurden", erklärt die Pressesprecherin des DRK, Susanne Anger, in "WISO". In Bezug auf die Medikamentenhilfe bestätigt Anger allerdings die Zahlen des Rechnungshofs, der festgestellt hat, dass das DRK dem Bundesinnenministerium mehr als das Doppelte des Einkaufspreises in Rechnung stellt: "Wir können die Medikamente natürlich nicht zum Einkaufspreis abgeben, weil man den Gesamtaufwand sehen muss." Das DRK müsse die fremdsprachigen Rezepte übersetzen und die entsprechenden Medikamente zusammenstellen.
Der Abgeordnete Koppelin fordert Konsequenzen: "Das Deutsche Rote Kreuz muss sich fragen lassen, ob es zu viel Geld für Verwaltung abkassiert. Wir müssen notfalls auch nach anderen Trägern suchen." Das Bundesinnenministerium war nicht zu einer Stellungnahme in "WISO" bereit. Man müsse den Bericht noch bis Ende August prüfen. Er liegt seit dem 11. April 2001 vor.
Für Rückfragen steht Ihnen "WISO"-Redakteur Oliver Heuchert zur Verfügung unter 0171/8339755.
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