ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer August 2001
Stimmungseinbruch für SPD und Gerhard Schröder
Immer mehr Deutsche fürchten wirtschaftlichen Einbruch
Mainz (ots)
In der politischen Stimmung in Deutschland setzt sich die CDU/CSU vor die SPD, das war das letzte Mal im September 2000 der Fall. Die SPD erreicht im August nur noch 38 Prozent (Juli 42 Prozent), CDU/CSU können sich von 36 Prozent im Juli auf 39 Prozent verbessern. Bündnis90/Die Grünen legen auf 8 Prozent zu (Juli 6 Prozent). Die FDP erreicht nach 10 Prozent im Juli jetzt nur noch 7 Prozent, die PDS 5 Prozent (Juli 4 Prozent).
Wenn am nächsten Sonntag tatsächlich Bundestagswahl wäre, ergäben sich im Vergleich zum Juli Veränderungen, aber keine neuen Mehrheiten. Die SPD erreicht 39 Prozent (-2), B'90/Grüne 6 Prozent (+1), CDU/CSU 37 Prozent (+2 ), FDP 8 Prozent (-1), PDS unverändert 5 Prozent, die anderen Parteien ebenfalls unverändert zusammen 5 Prozent. Damit hätte weder Rot-Grün, aber auch nicht Rot-Gelb oder Schwarz-Gelb eine parlamentarische Mehrheit.
Die wirtschaftliche Entwicklung wird von den Deutschen immer pessimistischer gesehen. Es geht abwärts, meinen jetzt 49 Prozent, der schlechteste Wert seit Juli 1997. Aufwärts mit der Wirtschaft, das sagen nur noch 8 Prozent. Keine Veränderung erwarten 40 Prozent.
Auf der Liste der zehn wichtigsten Politiker in Deutschland gibt es zwei neue Gesichter: Werner Müller und Gregor Gysi. Herausgefallen sind Friedrich Merz und Rudolf Scharping. Weiterhin auf Platz 1, wenn auch mit leichten Einbußen, Joschka Fischer mit 1.9 (Juli 2.1). Gerhard Schröder mit einem sehr klaren Sympathieverlust 1.3 (Juli 2.0). Hans Eichel mit Einbußen 1.0 (Juli 1.3). Edmund Stoiber 0.8 (Juli 0.9), Guido Westerwelle unverändert 0.7. Gleichauf mit ihm Renate Künast (Juli 1.0) und Werner Müller. Angela Merkel unverändert 0.5, Gregor Gysi -0.6, Jürgen Trittin unverändert -0.7.
Auf die Frage, wen sie lieber als Kanzler hätten, antworten - wenn Angela Merkel anträte - 57 Prozent Schröder (Juli 60 Prozent) und Merkel 31 Prozent (Juli 30 Prozent). Wenn Edmund Stoiber der Herausforderer wäre, würde der Abstand sehr viel geringer ausfallen: Schröder 48 Prozent (Juli 54 Prozent), Stoiber 41 Prozent (Juli 37 Prozent).
Dem in den Medien erhobenen Vorwurf, Gerhard Schröder sitze die Probleme - ähnlich wie Helmut Kohl - aus, stimmen 50 Prozent zu, 39 Prozent finden das nicht, 10 Prozent haben keine Meinung.
Bei der Kompetenz, Arbeitsplätze zu schaffen, liegt die SPD nur noch knapp vorne mit 26 Prozent, die Union nennen 25 Prozent (Juli: SPD 29 Prozent, CDU/CSU 21 Prozent).
In der Wirtschaftskompetenz liegt die SPD mit 26 Prozent (Juli 29 Prozent) vor der CDU/CSU mit 22 Prozent (Juli 21 Prozent). Auffällig: Sowohl in der Arbeitsplatz-Kompetenz (44 Prozent) als auch in der Wirtschaftskompetenz (48 Prozent) trauen die meisten keiner der Parteien Lösungen zu.
Einen sehr großen Missbrauch der Sozialhilfe sehen 23 Prozent der Befragten, einen großen Missbrauch 42 Prozent, einen nicht so großen 26 Prozent, fast keinen Missbrauch, meinen 3 Prozent. Eine klare Mehrheit geht also von einem Missbrauch der Sozialhilfe aus.
Für die Entsendung von Bundeswehr-Soldaten nach Mazedonien sind 46 Prozent, dagegen sind 45 Prozent, keine Meinung haben 9 Prozent.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 20. bis 23. August 2001 unter 1245 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Fehlertoleranz bei den großen Parteien 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren rund 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 14. September 2001, nach dem "heute journal".
Weitere Informationen zum Politbarometer stehen gegen 19.00 Uhr im Internet unter www.zdf.de zur Verfügung.
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