ZDF-Pressemitteilung
Dienstag, 11. September 2001, 22.45 Uhr
Das Geheimnis des zerbrochenen Sterns
ZDF-Dokumentation über das jüdische Museum Berlin und seine Stifter
Mainz (ots)
Ein bisschen wie Rita Hayworth sieht sie aus: lange Beine, eine braune Lockenmähne, die Lippen zu einem strahlenden Lächeln geöffnet. Eine junge Frau, die in einem frechen, knappen Kostüm Akkordeon spielt, auf dem letzten Schwarzweißfoto, das es von ihr gibt: Steffi Messerschmidt. Kurz danach wurde sie nach Gurs deportiert. Von da kam nur noch ein Brief mit dem Schlusssatz: "Mach dir keine Sorgen, Väterchen." Foto und Brief sind jetzt im Jüdischen Museum Berlin ausgestellt. Henry Oertelt hat dem "JMB" die Erinnerungsstücke an seine Cousine gestiftet. "Es war nicht leicht, sich davon zu trennen. Aber wenn sie jetzt im Museum zu sehen sein wird, ist es, als ob ein neues Leben anfängt." Der heute 80-Jährige hat Auschwitz überlebt. Lange Zeit wurde gerätselt, wie das Jüdische Museum Berlin, dessen symbolkräftige Architektur von Daniel Liebeskind schon über dreihunderttausend Besucher faszinierte, sich mit einer Ausstellung füllen würde. Mit welchem Konzept, mit welchen Exponaten. Tatsächlich ist es den Ausstellungsmachern um Michael Blumenthal und Ken Gorby gelungen, die über zweitausendjährige deutsch-jüdische Geschichte anschaulich und originell, spannend und authentisch darzustellen. Dabei spielen Objekte die entscheidende Rolle, die meist aus persönlichem Besitz kommen. Sie berichten nicht nur vom Holocaust, sondern auch von den Phasen deutsch-jüdischen Zusammenlebens, in denen die Juden mit enormer Kraft und Kreativität die deutsche Kultur bereicherten.
Am 9. September wird das JMB mit einem Staatsakt eröffnet. Einen Tag später haben die Stifter der persönlichen Erinnerungsstücke als erste Gelegenheit, die Ausstellung zu besichtigen.
Carola Wedel hat in New York und Karlsruhe, in Berlin und Tel Aviv, in Jerusalem und Köln Stifter besucht. Sie hat in jüdischen Museen und Institutionen danach geforscht, welche Objekte, oft nicht ganz ohne Vorbehalte, zur Verfügung gestellt wurden. Die deutsch-jüdische Geschichte, wie sie im JMB dargestellt wird, hat, wie die Autorin findet, eine Lebendigkeit und Farbigkeit gewonnen, die fasziniert und immer wieder überrascht.
Carola Wedel, Redakteurin des ZDF-Landesstudios Berlin, steht Ihnen am Montag, 10. September 2001, für Rückfragen unter der Berliner Telefonnummer 030-2099 1099 zur Verfügung.
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