ZDF-Pressemitteilung
Ärzte und Bundesbehörde warnen vor Raucherentwöhnungsmittel Zyban
Mainz (ots)
"Frontal 21": Zahlreiche Nebenwirkungen und Todesfälle aufgetreten
ZDF-Magazin berichtet am Dienstag, 11. September 2001, 21.00 Uhr
Ärzteorganisationen und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte berichten von schweren Nebenwirkungen des Raucherentwöhnungsmittels Zyban, das weltweit von Millionen Patienten eingenommen wird. Gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21" sagte Professor Bruno Müller-Oerlinghausen von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: "Wir haben in Deutschland eine große Zahl von teilweise schweren Nebenwirkungen, die uns gemeldet worden sind, und wir werden dadurch in unserer Skepsis bestärkt". Ulrich Hagemann vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte berichtete von vier Meldefällen in Deutschland, in denen eine "unerwünschte Nebenwirkung auftrat, die tödlich verlief". Nach Angaben von Fachleuten reichten die Nebenwirkungen von Depressionen bis hin zu Selbstmordabsichten. Professor Knut-Olaf Haustein vom Erfurter Institut für Nikotinforschung sagte: "Wir haben schon eine ganze Reihe von Nebenwirkungen auf das zentrale Nervensystem, und das kann auch durch das Medikament bis zum Herztod führen". Weltweit sind von Ärzten und Behörden nach "Frontal 21" -Recherchen 69 Todesfälle im Zusammenhang mit Zyban gemeldet worden.
Wolfgang Becker-Brüser vom "Arzneitelegramm", einem unabhängigen Informationsdienst für Ärzte und Apotheker, bewertete Zyban ebenfalls negativ: "Jedes Arzneimittel muss eine Abwägung zwischen Nutzen und Schaden haben und die ist nach unserer Auffassung eindeutig negativ bei Zyban, weil der Nutzen für nur wenige Personen wahrscheinlich ist, aber fast jeder Zweite mit Nebenwirkungen zu rechnen hat." Becker-Brüser warf dem Zyban-Hersteller GlaxoSmithKline Nachlässigkeit vor: "GlaxoSmithKline versucht offensichtlich, das Problem auszusitzen und Umsatz zu machen".
Das kritisierte Unternehmen sah trotz der zahlreichen Berichte von Nebenwirkungen keinen Anlass zu handeln. "Zur Zurücknahme von Zyban vom Markt besteht unsererseits keine Veranlassung. Bisher hat sich in unseren Augen die Nutzen-Risiko-Bewertung der Substanz nicht verändert", sagte Siegfried Schön von GlaxoSmithKline in "Frontal 21" .
Für Rückfragen steht Thomas Walde, Z DF-Redaktion "Frontal 21", unter Tel.: 030/2099-1254 oder Fax: 030/2099-1289 zur Verfügung
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