All Stories
Follow
Subscribe to ZDF

ZDF

ZDF-Programmhinweis
Dienstag, 9. Oktober 2001, 14.15 Uhr
Dienstag, 9. Oktober 2001, 22.15 Uhr
Dienstag, 9. Oktober 2001, 23.30 Uhr
Dienstag, 9. Oktober 2001, 0.15 Uhr

Mainz (ots)

Dienstag, 9. Oktober 2001, 14.15 Uhr
Himmel, Hölle und Nirvana - Die großen Erlöser 
   Mohammed - Die Stimme Gottes
   Film von Sissy von Westphalen und Eike Schmitz
Über eine Milliarde Menschen bekennen sich zum Islam, der jüngsten
unter den drei großen Weltreligionen. Schlagzeilen macht der Islam
heute mit militanten Fanatikern, die Massaker, Bombenanschläge und
Terrorjustiz für ihre politischen Ziele einsetzen. Genau wie die
friedliche Mehrheit der Gläubigen berufen sich auch die Extremisten
auf ihren Propheten, Mohammed, den Mann aus Mekka. Wer war der
Gründer des Islam? Ein Sohn der Wüste, Kaufmann und
Karawanenhändler, der Erleuchtung, Verfolgung und Exil erlebte; der
letzte Prophet Gottes, verehrt als Nachfahre von Abraham, Moses und
Jesus; ein Feldherr und Staatsbegründer, der seine Anhänger zu einem
beispiellosen Siegeszug inspirierte, von Arabien aus um die ganze
Welt.
Mit Mohammed beginnt die Erfolgsgeschichte des Islam und damit der
Sieg des Monotheismus über die Naturreligionen. Eigenhändig zerstört
er Hunderte von Götterfiguren am Heiligtum der Kaaba. Der steinerne
Würfel in der Wüste jedoch wird zum Heilszentrum und die Pilgerfahrt
nach Mekka zum Höhepunkt im Leben jedes Gläubigen.
Der Film von Sissy von Westphalen und Eike Schmitz sucht nach
Spuren des frühen Islam im heutigen Orient. Die Sendung führt in die
Geschichte und an die Schauplätze des Islam. Beduinen und
Basarhändler, Mystiker und Muezzine, Moscheen und Marabuts -
faszinierende Bilder schildern die Stärke und die Vielfalt
islamischer Traditionen am Ende des 20. Jahrhunderts.
Dienstag, 9. Oktober 2001, 22.15 Uhr
37°
   Islam heißt doch nicht Terror
   Muslime unter uns
   von Uta Claus, Petra Otto, Anita Rehm, Heike Slansky und Tina
Soliman
Nach den verheerenden Anschlägen in den USA, die offensichtlich
von Attentätern islamischen Glaubens ausgeführt wurden, wächst die
Angst vor dem Islam und vor den Menschen, die diese Religion ausüben.
Viele beschäftigt die Frage, welche Verbindung gibt es zwischen
Religion und Gewalt. Weshalb erscheint uns der Islam aggressiver,
fanatischer als die anderen abrahamistischen Religionen, in denen
Gewalt ebenso angelegt ist.
Der Themenabend im ZDF "Islam heißt doch nicht Terror" will ein
differenziertes Bild dieser dritten monotheistischen Religion
aufzeigen. Wie leben Moslems hier in Deutschland mitten unter uns mit
ihrer Religion? Was ist der eigentliche Kern, die Botschaft des
Islam? Welche Ursachen haben Gewalt und Fanatismus und welche Chancen
und Grenzen gibt es für den Dialog der Religionen und Kulturen?
"Terror hat im Islam keinen Platz", das sagt nicht nur Mehmet S.,
34. Er gehört zum Islamischen Kulturverein und ist sicher, dass ihre
Moschee in Sindelfingen die größte in Deutschland ist. Jeden Freitag
Mittag beten hier an die 500 Männer, und seit drei Wochen beziehen
sie auch die Opfer aus den USA in ihr Gebet mit ein. Deutschland ist
seine Heimat. Mit neun Jahren kam er hierher, seit 17 Jahren
arbeitet er bei Daimler Chrysler, 150 Meter entfernt von der großen
Moschee. Jeder zehnte in Sindelfingen und auch in Stuttgart ist
Moslem. Doch die wenigsten gehen in die Moschee. Die meisten leben
ihren Glauben unauffällig, beten zuhause. Seit dem Attentat in den
USA hat sich vieles für sie verändert. Sie trauern um die Opfer, und
sie spüren ein wachsendes Misstrauen bei den deutschen Nachbarn.
   Die Ehe zwischen Zehra und Michael B., beide 25 Jahre, erfuhr
aufgrund des Terror-Anschlages in New York und Washington eine
ungeahnte Belastung. Sie ist Moslem und er bekennender Christ. Beide
empfanden ihre jeweils andere Religion als Bereicherung für ihre
Partnerschaft. Doch jetzt fragt sich Michael, "War ich vielleicht zu
naiv, was den Islam betrifft? Wo ist die Trennlinie zwischen
Islamismus und Islam?"
In der Bundesrepublik leben inzwischen zirka drei Millionen
Moslems. Sie kommen aus der Türkei, aus Südostasien, aus den
Maghreb-Staaten. Vor allem in den industriellen Ballungsgebieten sind
sie zu Hause, willkommene Arbeitskräfte für Bereiche, in denen
deutsche Arbeitnehmer fehlen. In den Großstädten beleben sie die
Gastronomie-Szene, die Tourismus-Branche und viele andere
geschäftliche Bereiche. Viele der jungen Moslems sind hier geboren
und aufgewachsen, leben bereits in dritter Generation in einem Land,
in das einst ihre Großeltern und Eltern einwanderten.
Für manche  Familien ist es inzwischen schwierig, ihren Kindern
die Botschaft des Islam zu vermitteln. Seit einiger Zeit fordern die
islamischen Religionsgemeinschaften einen entsprechenden Unterricht
in den Schulen. Berlin hat nun den Anfang gemacht.
An zwei Schulen wird seit den Sommerferien in der zweiten Klasse
islamischer Religionsunterricht erteilt.
Der siebenjährige Fatih lernt nun seit Anfang September, was im
Koran steht.
Seine Eltern - die vor 15 Jahren aus der Türkei nach
Berlin-Kreuzberg kamen - sind gläubige Moslems. "Aber meine Frau", so
sagt Husseyin Ö. "ist der bessere Moslem". Keziban Ö. trägt ein
Kopftuch, betet fünf Mal am Tag zu festgesetzter Stunde und liest im
Koran. Manchmal liest sie den Kindern vor. Meistens haben die aber
keine Lust. "Der Islam, das ist ein guter Glaube", sagen beide.
"Gläubige Menschen können nicht schlecht sein, vor ihnen muss man
keine Angst haben. Sie dürfen nicht lügen, nicht stehlen, nicht mit
Drogen handeln, nicht töten, und sie müssen hilfsbereit sein". Zu den
Gläubigen zählen sie auch Juden und Christen - eben alle, die an Gott
glauben.
Die 37°-Sendung "Islam heißt doch nicht Terror" stellt Menschen in
den Mittelpunkt, die in Deutschland den Islam leben. Sie geben
Auskunft über eine fremde Welt und machen auf verblüffende Weise
deutlich, dass Islam, Christentum und Judentum mehr verbindet, als
sie trennt.
Direkt im Anschluss daran:
37°plus - Die Diskussion: Islam heißt doch nicht Terror
   Moderation: Michael Steinbrecher
Der Ausschließlichkeitsanspruch des Islam und der beiden anderen
monotheistischen Religionen hat in der Geschichte immer wieder zu
einem gefährlichen Gemisch aus Religion und Politik geführt und
dadurch zu den bekannten Katastrophen. Die Diskussion soll den
religiösen Kern des Islam, die spirituellen, toleranten und
friedensbringenden Anteile herausarbeiten, aber auch die Ursachen der
fanatischen Komponente im Islam analysieren und zu klären versuchen,
welche Chancen und Grenzen für einen Dialog der Religionen in unserer
Zeit bestehen.
Moderator der Sendung ist Michael Steinbrecher. Seine Gäste u.a.
Peter Heine, Professor für Islamwissenschaften.
Dienstag, 9. Oktober 2001, 23.30 Uhr
37°
   Kopftuch und Minirock
   Junge Türkinnen zwischen Koran und Karriere
   Film von Jana Matthes und Andrea Schramm
Das ZDF wiederholt diese Dokumentation, die auf sehr intensive
Weise deutlich macht, wie junge muslimische Frauen in der
säkularisierten Welt Deutschlands ihre Religion auf unterschiedliche
Weise bewahren und versuchen, eine Balance zwischen ihrer
   Kultur und der Moderne zu finden. Ein Film, der noch immer nicht
an Aktualität eingebüßt hat.
Wenn Gülcin in den Semesterferien im Krankenhaus jobbt, wird sie
von manchen Patienten in Zeichensprache angeredet. Sie wird für die
Putzfrau gehalten. Dabei spricht die 23jährige nicht nur akzentfrei
deutsch, sondern studiert Medizin im vierten Semester. Der Meter
Stoff um ihren Kopf, so sagt sie, mache den Unterschied: Frauen mit
Kopftuch gelten als ungebildet - das Image der unterdrückten Türkin
hafte immer noch an ihnen. Dabei werde sie keineswegs von ihrer
Familie gezwungen, sich zu verschleiern. Allein der Glaube an Allah
und seine Gebote haben bei ihrer Entscheidung eine Rolle gespielt.
Studium und Religion sind für Gülcin kein Widerspruch - sie will
Ärztin werden, um einmal den Menschen in der Türkei zu helfen-, dem
Land, das sie noch immer ihre Heimat nennt. Gülcins jüngere Schwester
Gülsen trägt ebenfalls ein Kopftuch und macht gerade ihr Abitur. Sie
will Architektin werden. Es hat eine Weile gedauert, bis sie ihren
Vater und ihre Brüder davon überzeugt hatte, dass dieser Beruf für
sie als muslimische Frau in Frage käme. Nicht der Koran stehe dem
beruflichen Fortkommen junger Musliminnen im Wege, sondern die
türkische Tradition und manche Verwandte, Bekannte und Nachbarn.
Gülsen geht am Gymnasium in eine Klasse mit Meyrem. Wer die beiden
auf der Straße sieht, würde kaum glauben, dass sie beste Freundinnen
sind. Meyrem trägt kurze Röcke, armfreie Shirts und - natürlich -
kein Kopftuch. Trotzdem bezeichnet auch sie sich als Muslima - wenn
sie es auch mit den Pflichten des Islam nicht so genau nimmt. Sie hat
sich mit der Vorstellung abgefunden, im Jenseits für ihre "Sünden"
büßen zu müssen. Toleranz ist die Basis ihrer Freundschaft mit
Gülsen. Auch wenn diese manchmal kein Verständnis für die
Freizügigkeit von Meyrem hat. Immer wieder kommt es zu Diskussionen
zwischen den beiden: Muss es immer der knappste Mini, der engste
Pullover sein?
Meyrem beneidet ihre deutschen Freundinnen: Sie dürfen nächtelang
wegbleiben, allein um die ganze Welt reisen; und wenn sie einen
Freund haben, werden sie nicht gleich von der ganzen Verwandtschaft
als Hure beschimpft. Während Meyrem ihrer Mutter jede Freizügigkeit
abtrotzt, sind die Schwestern Gülcin und Gülsen mit ihren Rechten
zufrieden. Ihr Vater lasse ihnen viele Freiheiten. Dafür erwartet er,
dass die Töchter die Ehre der Familie nicht verletzen, nicht mit
Jungs weggehen und keinen Anlass für Klatsch und Tratsch geben. Ihrer
Religion nach dürfen sie Männern nicht einmal die Hand geben.
In diesem Herbst werden die Schwestern ihren Urlaub in der Türkei
verbringen. Sie wollen herausfinden, ob es in diesem Land eine
Perspektive für sie gibt. Sie fühlen sich in Deutschland nicht zu
Hause. Aber werden sie es in dem Land, das sie nur aus dem Urlaub
kennen, jemals sein? Meyrem dagegen hat ihr Zuhause schon gefunden.
Es ist Berlin, die Stadt, in der sie - frei von Zwängen - irgendwann
einmal genau das Leben führen will, das sie sich vorstellt. Weder
Gülcin und Gülsen noch ihre Freundin Meyrem gehen einen für türkische
Frauen typischen Weg. Sie sind privilegiert, weil ihre Familien ihnen
die Chance einer Ausbildung gegeben haben. Die drei Freundinnen
wandeln auf einem schmalen Grat zwischen Anpassung und Rebellion.
Immer wieder bringen sie den Mut auf, sich gegen die Einschränkungen
der einen und die Klischees der anderen Kultur zu wehren und ihren
eigenen Weg zu gehen - mit und ohne Kopftuch.
Dienstag, 9. Oktober 2001, 0.15 Uhr
Die ZDF-dokumentation
   Im Schatten des Propheten
   Ein christlich-moslemischer Dialog
   Film von Renate Beyer
Diese Dokumentation zeigt am Beispiel von christlichen und
islamischen Gemeinden in Jordanien, Deutschland und den USA auf, wie
verblüffend die theologische Nähe zwischen Christentum und Islam ist
und welche Möglichkeiten des Dialoges es gibt und in vielen Teilen
der Welt bereits gelebt werden.
In Deutschland leben derzeit rund drei Millionen Muslime, die
meisten von ihnen sprechen deutsch, gehen so, wie jeder andere auch,
ihrer Arbeit nach und praktizieren problemlos ihren Glauben. In allen
größeren Orten gibt es Moscheen. Dennoch wird in der breiten
Öffentlichkeit das Bild des Islam weitgehend bestimmt von den
politischen Ereignissen in Iran und Irak, und die Lehre Muhammads
wird nach wie vor gleichgesetzt mit Engstirnigkeit und Fanatismus.
Bis heute hat sich die Vorstellung gehalten, der Islam habe es
sich zum Ziel gesetzt, mit "Feuer und Schwert" in den Dschihad, den
"heiligen Krieg" gegen die Christen zu ziehen. Aber es waren die
Christen, die im Mittelalter die Meinung vertraten, Muslime seien auf
Grund ihres Glaubens von vornherein sündig und Gewalt gegen sie sei
grundsätzlich gerechtfertigt. Die Muslime jedenfalls haben die
Christen als Furcht und Schrecken verbreitende Kreuzfahrer erlebt,
die im Namen ihres Herrn Jesus Christus im Orient Blutbäder
anrichteten. Ein anderes Schlagwort, das im Westen viele Antipathien
gegen den Islam wachruft, ist die "Scharia", das islamische Recht.
Nach diesem mittelalterlich anmutenden Rechtssystem - so weiß es bei
uns ein breites Publikum - werden im Islam die Frauen unterdrückt,
Ehebrecherinnen werden gesteinigt und Dieben wird die Hand abgehackt.
Was ist dran an diesen Vorstellungen? Warum ist Muhammads Lehre dem
Westen immer fremd geblieben? Ist der Islam wirklich eine aggressive
Religion, dessen Absolutheitsanspruch keinen Raum für Andersgläubige
lässt?
Die Dokumentation geht diesen Fragen nach und macht deutlich, dass
es zwischen Christen und Muslimen weitaus mehr Gemeinsamkeiten als
Gegensätze gibt und dass die Vorstellungen vieler Christen vom Islam
auf uralten Vorurteilen und kulturellen Besonderheiten beruhen. Der
Film zeigt das Zusammenleben von Christen und Muslimen in Amman,
Hamburg und New York und lässt Menschen zu Wort kommen, die im
Brennpunkt des interreligiösen Dialogs stehen, darunter Prinz Hassan
von Jordanien, der vor fünf Jahren das Interreligiöse Institut in
Amman gegründet hat, und die amerikanische Scheika Fariha, die das
spirituelle Oberhaupt einer Sufi-Gruppe in New York ist.
Scheika Fariha sagt: "Wir dürfen nie das alte Mystiker-Wort
vergessen, in dem es heißt: Es gibt so viele Wege zu Gott wie
Atemzüge. Jeder von uns muss selbst herausfinden, welcher Weg zu ihm
passt."
Am Dienstag, 7. Dezember 1999, 22.55 Uhr, wird der zweite Teil
"Der Atem des Buddha - Christen und Buddhisten im Dialog"
ausgestrahlt.

Rückfragen bitte an:

ZDF Pressestelle
06131 / 70-2120 und -2121

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

More stories: ZDF
More stories: ZDF