ZDF-Pressemitteilung
Deutsche Chemieanlagen gegen Terrorangriffe mangelhaft gesichert
ZDF-Magazin "Frontal 21": Störfallkommission fordert stärkere Kontrollen - fehlender Überblick über problematische Standorte
Mainz (ots)
Deutsche Chemieanlagen sind gegen Terrorangriffe nicht ausreichend geschützt. Das sagt der Vorsitzende der Störfallkommission des Bundes, Prof. Christian Jochum, gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21" in der Ausgabe vom 16. Oktober 2001, 21.00 Uhr. "Der Werkschutz muss verstärkt werden und Fremdunternehmen, die Zugang zum Werk haben, müssen stärker kontrolliert werden", so Jochum wörtlich. Viele Chemieunternehmen würden nur unzulänglich von staatlichen Stellen überwacht. Vielfach, so erklärte Jochum, würde nur noch auf dem Papier kontrolliert, aus Zeitmangel betrete das Personal der Umweltämter die Fabriken oft nicht mehr.
Probleme sieht Jochum auch bei der externen Notfallplanung. Der Schutz der Bevölkerung vor den Folgen eines Attentats auf ein Chemieunternehmen sei unzureichend. Es fehle eine bundesweite Koordination. Jochum erklärte, zur Zeit habe niemand einen Überblick über problematische Standorte.
Nach Recherchen von "Frontal 21" existiert an vielen Chemiestandorten keine externe Notfallplanung, die den Schutz der Bevölkerung gewährleisten soll; und dies, obwohl sich die Unternehmen teilweise in unmittelbarer Nähe von Krankenhäusern und Wohnungen befinden. Bei einem Anschlag kann die Bevölkerung kaum gewarnt werden, da Sirenen vielfach abmontiert wurden.
Sicherheitsdefizite räumte auch Gerd Romanowski vom Verband der chemischen Industrie (VCI) gegenüber "Frontal 21" ein. Romanowski erklärte: "Es hat sich ein neues Bedrohungsszenario für die Sicherheit unserer Anlagen ergeben. Aus dieser Richtung haben wir mit einer Bedrohung nicht gerechnet."
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