"Wie deutsch ist die Queen?" - "ZDFzeit" über die Beziehungen des Hauses Windsor zu deutschen Adelsgeschlechtern (FOTO)
Mainz (ots)
Dass Queen Elizabeth II. bei den Deutschen sehr beliebt ist, hat ihr jüngster Staatsbesuch gezeigt. Ob auf der Bootsfahrt in Berlin oder an der Paulskirche in Frankfurt am Main - viele Schaulustige jubelten ihr zu. Hat das auch damit zu tun, dass die 89-jährige Monarchin typisch deutsche Tugenden verkörpert? Am Dienstag, 30. Juni 2015, 20.15 Uhr, geht die "ZDFzeit"-Dokumentation "Wie deutsch ist die Queen?" auch dieser Frage nach. Doch vor allem beleuchtet der Film von Susanne Gelhard und Ulrike Grunewald "die Wurzeln des Hauses Windsor". Zum ersten Mal berichten in dieser Dokumentation Vertreter deutscher Adelshäuser über ihre Verbindung zum britischen Königshaus und über die historische Verantwortung ihrer Familien - auch in der Zeit des Nationalsozialismus.
Die Vorfahren der Windsor-Dynastie kamen aus den Häusern Sachsen-Coburg und Gotha, Hessen, Hannover und Preußen. Bis zum Ersten Weltkrieg trug die Royal Family sogar einen deutschen Nachnamen: Sachsen-Coburg und Gotha. Prinz Albert hatte ihn mit ins Königshaus gebracht, als er 1840 seine Cousine Queen Victoria heiratete. Die blutjunge Monarchin stammte ihrerseits ebenfalls aus einem deutschen Adelsgeschlecht, der Dynastie der Welfen. Im 17. und 18. Jahrhundert saßen sie nicht nur in Hannover auf dem Thron, sondern in Personalunion auch in Großbritannien. Prinz Albert und Queen Victoria träumten von einer engen deutsch-britischen Verbindung und verheirateten ihre älteste Tochter mit dem preußischen Thronfolger. Zwei Weltkriege später war das britisch-deutsche Verhältnis zerrüttet: Millionen Menschen beider Nationen hatten ihr Leben auf den Schlachtfeldern verloren, und die enge Verflechtung der Royal Family mit ihren deutschen Verwandten erschien so heikel, dass sie für Jahrzehnte dezent verschwiegen wurde. Als Prinzessin Elizabeth 1947 den deutschstämmigen Marineoffizier Philip Mountbatten heiratete, durften seine Schwestern nicht an den Feierlichkeiten in London teilnehmen: Ihre Ehemänner waren hochrangige Nazis aus dem Haus Hessen gewesen. Auch die Verbindung des letzten Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha zu Adolf Hitler ist bis heute ein schwieriges Thema.
Erbprinz Ernst August von Hannover, Hubertus von Sachsen-Coburg und Gotha sowie Landgraf Donatus von Hessen öffnen für das ZDF ihre Schlösser und sprechen offen über die besonderen deutsch-britischen Beziehungen ihrer Familien. Laut den Filmemacherinnen Susanne Gelhard und Ulrike Grunewald sind sie heute "stolz auf diese Beziehungen. Man pflegt sie - und man sieht sie zunehmend als wertvollen Bestandteil des deutsch-britischen Verhältnisses, trotz problematischer Zeiten auch während des 'Dritten Reiches'. Mit der eigenen Geschichte versucht man inzwischen transparent umzugehen. Das ist sicher auch ein Grund, warum sich diese drei Häuser unserem Team geöffnet haben - zu Interviews, die es in solch einer Form und Exklusivität noch nicht gab".
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