ZDF-Pressemitteilung
"Der Verräter": ZDF-Dokumentation über Neonazi-Aussteiger Jörg Fischer
Mainz (ots)
Jahrelang war er Ideologe der Neonazis, arbeitete als Funktionär für NPD und DVU - heute macht er Front gegen den Rechtsradikalismus. Jörg Fischer ist ausgestiegen aus der braunen Szene und stellt sich den alten Kameraden in den Weg. Mit Informationsveranstaltungen und öffentlichen Auftritten kämpft er gegen die ehemaligen Gesinnungsgenossen - und ist seit der Wende in seinem Leben körperlicher Gewalt, Hasstiraden und Morddrohungen ausgesetzt. "Ein Neonazi-Aussteiger lebt gefährlich", das zeigt die "37°"-Dokumentation "Der Verräter" von Broka Herrmann, die das ZDF am Dienstag, 30. Juli 2002, 22.45 Uhr zeigt. Im Anschluss diskutiert Michael Steinbrecher mit seinen Gästen im Studio über die psychologischen Hintergründe des Neonazismus und die Bedingungen für einen Ausstieg.
Jörg Fischer stieg aus, weil er sich mit der braunen Ideologie und der brutalen Gewalt gegen Asylbewerber und politisch Andersdenkende nicht mehr identifizieren konnte - und weil er bei den Neonazis seine Homosexualität verstecken musste. Der Film von Broka Herrmann porträtiert den Aussteiger und geht mit ihm auf Spurensuche: Von Skin-Treffs und NPD-Hochburgen, wo ihm abgrundtiefer Hass entgegenschlägt und nur die Polizei oder die laufende Kamera Schlimmeres verhindert, führt die Spur zurück über das Nürnberger Sozialamt, wo er von einem Sachbearbeiter als Minderjähriger für die NPD geworben wurde, bis zu seinem Vater, der die Familie vor 28 Jahren verließ.
Angesichts der zunehmenden rechtsradikalen Mentalität bei Jugendlichen - allein 2001 gab es rund 10 000 Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund - fragt Michael Steinbrecher im anschließenden Studiogespräch "37°plus": Was fasziniert junge Leute an der Neonaziszene, wie kommen sie dahin? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein für einen Ausstieg? Und was kann die Gesellschaft tun, um dem Neonazismus entgegenzusteuern bzw. vorzubeugen? Seine Gäste sind Professor Bruno Hafeneger, Erziehungswissenschaftler an der Universität Marburg, und Matthias Adrian, selbst Aussteiger aus der Szene und Mitarbeiter bei "Exit", einer Organisation, die ausstiegswilligen Neonazis Hilfestellung gibt.
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