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Sonntag, 10. September 2017, 24:00 Uhr
Precht: Markt und Moral - Der Zustand unserer Wirtschaft

Mainz (ots)

ZDF-Programmhinweis

Sonntag, 10. September 2017, 24:00 Uhr 
Precht: Markt und Moral - Der Zustand unserer Wirtschaft
Moderation: Richard David Precht

Deutsche Autobauer von Weltruf manipulieren Abgaswerte und scheinen 
sich abgesprochen haben, Banken verkaufen faule Papiere - was ist los
mit der deutschen Wirtschaft?

Darüber spricht Richard David Precht mit dem ehemaligen 
Vorstandsvorsitzenden der Daimler-Benz AG und heutigem 
Systemkritiker, Edzard Reuter. Was ist übrig geblieben von der 
sozialen Marktwirtschaft?

Die fünf großen deutschen Autobauer mit dem besten Renommee auf dem 
Weltmarkt haben sich offensichtlich jahrelang abgesprochen, um den 
Wettbewerb untereinander zu unterlaufen. Von einem offenen Markt kann
hier kaum mehr die Rede sein. Das viel gepriesene freie Spiel der 
Kräfte findet wie etwa auch im Bankwesen, bei Internet-Konzernen, der
Pharmaindustrie oder der Energiewirtschaft tatsächlich gar nicht mehr
statt, meint Richard David Precht.
Im Falle von VW, Daimler, BMW und Co wird offensichtlich, so Precht, 
dass eben niemand weniger Interesse an einem offenen Wettbewerb habe 
als die Bewerber selbst. Es wird getrickst und betrogen, sobald 
niemand hinschaut. Und das ausgerechnet bei deutschen Premium-Marken,
die mit deutscher Gründlichkeit und Zuverlässigkeit werben.

Ist die vielgelobte selbstregulierende Kraft des Marktes nur eine 
Illusion, an die Ökonomen so beharrlich glauben wie an eine Religion?
Und ist das Nichtfunktionieren des Marktes heute in der Zeit 
zunehmender Monopolisierung und Globalisierung deutlich eklatanter 
geworden? Muss es ein Umdenken geben, weil die Marktautomatismen aus 
dem Ruder laufen? 

Richard David Prechts Gast, der ehemalige Chef der Daimler-Benz AG, 
Edzard Reuter, beklagt seit Jahren eine zunehmende Heuchelei und Gier
in den Chef-Etagen großer Unternehmen. Er prangert das unehrliche und
selbstsüchtige Gebaren nicht nur der wirtschaftlichen Führungskräfte 
an, sondern auch jenes der politisch Verantwortlichen. Ob in der 
Finanzkrise oder in der aktuellen Diesel-Krise - die Politik ließ 
sich von der Wirtschaft in die Pflicht nehmen und nicht umgekehrt. 

Reuter fordert eine Rückbesinnung auf alte Werte wie 
Verantwortungsbewusstsein, Anstand und Augenmaß. Aber ist für den 
ehrbaren Kaufmann überhaupt noch Platz im Turbokapitalismus des 21. 
Jahrhunderts? Eine Wirtschaft mit ethischem Anspruch? Inwieweit steht
eigentlich noch der Mensch im Vordergrund? Das Wirtschaften sollte 
doch letztendlich zu seinem Besten sein. Ist es da nicht absurd, wenn
Großunternehmen eher an ihre profitorientierten Anleger denken als an
ihre Beschäftigen? Wenn Wachstum vor guten Arbeitsbedingungen geht 
und Effizienz vor Umweltschutz? Wenn Aktienkurse steigen, nachdem ein
Unternehmen angekündigt hat, es werde Stellen abbauen?


Pressekontakt:

ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121





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