ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer 2 im August 2002
Einzug der PDS in den Bundestag gefährdet
Weiterhin klarer Vorsprung von Schwarz-Gelb vor Rot-Grün
Mainz (ots)
Während sich die CDU/CSU und die Grünen in der politischen Stimmung in dieser Woche leicht verbessern können, bricht die PDS deutlich ein:
In der politischen Stimmung liegt die CDU/CSU jetzt mit 43 Prozent (Vorwoche: 42 Prozent) wieder sechs Prozentpunkte vor der SPD mit unverändert 37 Prozent. Die Grünen gewinnen einen Punkt und kommen jetzt auf 8 Prozent, während die FDP unverändert 9 Prozent erreicht. Die PDS kommt nach 4 Prozent in der Vorwoche jetzt nur noch auf 2 Prozent.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, dann würde durch längerfristige Überzeugungen und auch taktische Überlegungen ein etwas anderes Ergebnis zustande kommen. Die Projektion: SPD 36 Prozent (unverändert), B'90/Grüne 7 Prozent (+1), CDU/CSU 41 Prozent (unverändert), auch die FDP unverändert 9 Prozent, einen Punkt weniger die PDS: 4 Prozent. Damit hinge der Wiedereinzug der PDS davon ab, ob diese wie 1994 und 1998 wieder mindestens drei Direktmandate gewinnen kann. Unabhängig, ob die PDS im nächsten Bundestag vertreten ist oder nicht, bedeutet dieses Ergebnis eine parlamentarische Mehrheit für eine Koalition aus Union und FDP.
Weiterhin gibt es eine merkliche Unzufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung: Ihre Arbeit wird insgesamt leicht negativ bewertet:
-0.2 (auf einer Skala von -5 bis +5). Deutlich besser fällt die Zufriedenheit mit der Arbeit der CDU/CSU-Opposition aus (0.4).
In der Kanzlerfrage liegt Gerhard Schröder weiterhin deutlich vorne: Jetzt sprechen sich 52 Prozent für Schröder (+2) und 39 Prozent für Stoiber (+1) aus. Allerdings ist der Anteil derjenigen, die es für wichtiger halten, welche Parteien nach der Wahl zusammen die Regierung bilden (71 Prozent) als wer Bundeskanzler wird (22 Prozent) deutlich gestiegen. Vor einem Monat sagten noch 64 Prozent, die Regierungskoalition ist mir wichtiger, und 25 Prozent meinten, wichtiger ist mir der Bundeskanzler.
Die nach Meinung der Befragten wichtigsten zehn Politiker haben in dieser Woche entweder leicht an Ansehen verloren oder blieben unverändert: Weiterhin auf Platz 1: Joschka Fischer mit geringfügig verschlechterten 1.8 (Vorwoche: 1.9), gefolgt von Lothar Späth 1.6 (unverändert) und Gerhard Schröder 1.3 (unverändert). Danach in ebenfalls im Vergleich zur Vorwoche unveränderter Rangreihenfolge: Angela Merkel 1.0 (unverändert), Otto Schily 0.8 (-0.2), Edmund Stoiber 0,6 (-0.1), Hans Eichel 0.6 (-0.1), Renate Künast 0.5 (unverändert), Guido Westerwelle 0.3 (-0.1) und Schlusslicht: Gregor Gysi - 0.6 (-0.1).
Weiter verschlechtert erscheinen den Befragten die Wirtschaftsperspektiven: So sind jetzt 50 Prozent der Meinung, dass es mit der Wirtschaft weiter abwärts geht, nur 8 Prozent glauben, dass es jetzt aufwärts geht und 40 Prozent erwarten keine Änderung.
Von den Vorschlägen der Hartz-Kommission schon einmal etwas gehört zu haben, geben jetzt 81 Prozent an (nicht gehört 19 Prozent). Vor drei Wochen hatten davon erst 65 Prozent etwas gehört. Jetzt sind 32 Prozent (+8) der Deutschen der Meinung, dass diese Vorschläge einen wirksamen Beitrag zur Verringerung der Arbeitslosigkeit leisten können, 37 Prozent (+8) glauben das nicht, und neben den 19 Prozent (-16), die von den Vorschlägen noch nichts gehört haben, haben dazu weitere 12 Prozent (unverändert) keine Meinung.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 12. bis 15. August 2002 unter 1.068 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Fehlertoleranz bei den großen Parteien 3,0 Prozentpunkte, bei den kleineren rund 1,6 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 23. August 2002, nach dem "heute-journal".
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