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ZDF- Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer 1 im September 2002
Wahlausgang offen: SPD und CDU/CSU in der Sonntagsfrage gleichauf
Stimmung für SPD etwas verschlechtert, Kanzler baut Vorsprung aus

Mainz (ots)

Auch gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl ist das
Rennen so offen wie selten kurz vor der Wahl: Nachdem die Bedeutung
der Flut bei den politischen Themen wieder zurückgegangen und das
Thema Arbeitslosigkeit wieder wichtiger geworden ist, verliert die
SPD in der politischen Stimmung 2 Prozentpunkte und kommt jetzt auf
40 Prozent knapp vor der CDU/CSU mit unveränderten 39 Prozent. Die
Grünen verbessern sich wieder etwas auf 8 Prozent (+1) ebenso wie die
FDP 8 Prozent (+1), die PDS büßt wieder einen Prozentpunkt ein und
kommt nur noch auf 3 Prozent.
Wenn schon am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, dann
würde durch längerfristige Überzeugungen und auch taktische
Überlegungen ein etwas anderes Ergebnis zustande kommen. Die
Projektion: SPD mit 38 Prozent ebenso unverändert wie B'90/Grüne mit
7 Prozent, die CDU/CSU verliert einen Prozentpunkt und erreicht 38
Prozent, die FDP bleibt unverändert bei 8 Prozent, die PDS
unverändert 4 Prozent. Die anderen Parteien erreichen zusammen 5
Prozent (+1). Damit hinge der Wiedereinzug der PDS weiterhin davon
ab, ob diese mindestens drei Direktmandate gewinnen kann. Im Falle
des Scheiterns der PDS hätte sowohl Schwarz-gelb als auch Rot-gelb
eine denkbar knappe parlamentarische Mehrheit, aber auch eine
rot-grüne Koalition käme in die Nähe einer parlamentarischen
Mehrheitsfähigkeit. Würde die PDS einziehen, wäre nur eine große
Koalition oder eine Drei-Parteien-Regierung möglich.
In dieser Woche hat die Zufriedenheit mit der Arbeit der Regierung
wieder etwas abgenommen: Sie wird jetzt nur noch mit +0.3 bewertet
(Durchschnittswert auf der -5/+5-Skala). Letzte Woche kam die
Bundesgierung noch auf +0,5. Aber auch die Zufriedenheit mit der
CDU/CSU-Opposition wird diese Woche mit +0.5 geringfügig schlechter
beurteilt (Vorwoche +0.6), allerdings weiterhin etwas besser als die
Regierung.
Genau wie zum vergleichbaren Zeitpunkt vor der Wahl 1998 sind sich
jetzt nur 67 Prozent aller Wähler sicher, dass es bei ihrer
geäußerten Wahlabsicht bleiben wird, 17 Prozent sind sich da noch
unsicher und 16 Prozent haben noch gar keine Entscheidung getroffen.
Bei der Kanzlerfrage kann der Amtsinhaber seinen komfortablen
Vorsprung weiter ausbauen: Jetzt sprechen sich 56 Prozent (+1) für
Gerhard Schröder als Kanzler aus und 35 Prozent (-1) für Edmund
Stoiber. Das ist der größte Abstand, der bisher gemessen wurde.
Die Liste der zehn wichtigsten Politiker wird alle drei Monate von
den Befragten neu bestimmt und es gibt eine Veränderung: Peter Struck
gehört nun zu den zehn wichtigsten Politikern in Deutschland, während
Gregor Gysi nicht mehr dabei ist. Weiterhin auf Platz 1, wenn auch
mit Einbußen im Vergleich zur Vorwoche: Joschka Fischer 2.0
(Vorwoche: 2.3), gefolgt vom Kanzler mit Verlusten 1.8 (Vorwoche:
2.1), danach auf Platz drei Lothar Späth 1.4 (Vorwoche 1.5), vor
Angela Merkel 0.9 (Vorwoche 1.1), Hans Eichel 0.9 (Vorwoche 1.1) und
Otto Schily 0.9 (Vorwoche 1.1), danach mit Abstrichen Edmund Stoiber
0.7 (Vorwoche 0.9) vor Renate Künast 0.6 (unverändert), Peter Struck
0.6 und dem neuen Schlusslicht Guido Westerwelle 0.4 (unverändert).
Bei dem von 79 Prozent als wichtigstes Thema genannten Problemfeld
Arbeitslosigkeit haben sich die Kompetenzen der Parteien im Vergleich
zur Vorwoche vor allem im Osten deutlich verändert: Im Westen wird
der Union von 38 Prozent (unverändert) am ehesten zugetraut, neue
Arbeitplätze zu schaffen, von der SPD sagen dies 26 Prozent (+1) und
keine Partei kann das, sagen 21 Prozent. Im Osten trauen dies jetzt
35 Prozent (+9) der CDU/CSU zu und nur 23 Prozent (+1) der SPD
(keine: 26 Prozent).
Dass sich Deutschland an militärischen Aktionen der USA gegen den
Irak auf jeden Fall beteiligen soll, sagen lediglich 4 Prozent, die
USA militärisch unterstützen wollen 41 Prozent, wenn es dazu ein
UN-Mandat gibt und 53 Prozent lehnen eine militärische Unterstützung
der USA gegen den Irak in jedem Fall ab.
Weiterhin sind nur sehr wenige (13 Prozent) der Meinung, dass
schon heute klar ist, wer die Bundestagswahl gewinnen wird, 8
5Prozent halten das noch nicht für ausgemacht. Die Erwartungen, wer
die größeren Chancen bei der Wahl hat, haben sich jedoch weiter
zugunsten der Regierung verändert: Diese Woche rechnen am ehesten 48
Prozent (+3) mit einem Sieg der Regierungskoalition und nur 37
Prozent (-1) mit einem Sieg der bürgerlichen Opposition.
Die Umfragen zum "Politbarometer" wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 2. bis 5. September 2002 unter 1.476 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Fehlertoleranz bei den großen Parteien 2,5
Prozentpunkte, bei den kleineren rund 1,3 Prozentpunkte.
Das nächste "Politbarometer" sendet das ZDF am Freitag,
13.September 2002, nach dem "heute journal".

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

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