ZDF-Programmhinweis
Dienstag, 17. September 2002
ZDF-Morgenmagazin
Mainz (ots)
Dienstag, 17. September 2002, ab 5.30 Uhr ZDF-Morgenmagazin Wolfgang Herles gibt Buchtipps
Am 17. September gibt es im ZDF-Morgenmagazin wieder Literatur-Tipps. Wolfgang Herles hat sechs Belletristik-Neuerscheinungen aus dem Herbstangebot der Verlage ausgewählt, die er um 6.20 Uhr und 8.20 Uhr live im Studio vorstellt.
"Dies ist kein Liebeslied", ein skurriler Roman von Karen Duve, erschienen bei Eichborn Berlin.
Die Hamburger Autorin erzählt mit unwiderstehlicher Komik die Geschichte einer jungen Frau, die jahrelang um eine Ideal-Figur kämpft und ihre erste, unerwiderte Liebe nicht vergessen kann. Anne ist schon als Kind ein richtiger Wonneproppen, rund und gesund. Sie leidet unter den abschätzigen Blicken ihrer Klassenkameraden und den Demütigungen während des Sportunterrichts. Als Teenager probiert sie alle möglichen Diäten aus, besucht Therapeuten und Selbsthilfegruppen - ohne sichtlichen Erfolg. Anne vergeigt ihr Abi, jobbt als Taxifahrerin und erstickt alle Erinnerungen an misslungene Liebesversuche in Fast Food und Schokolade. Schließlich fliegt sie nach London, um den Mann ihrer Träume endlich zur Rede zu stellen.
"Schachmatt", ein rasanter Thriller von Stephen L. Carter, verlegt bei List.
Als der geachtete Richter Oliver Garland stirbt, glaubt sein Sohn an einen natürlichen Tod. Doch dann überschlagen sich Warnungen und Verdächtigungen: Freunde der Familie und ehemalige Kollegen sind überzeugt, dass der Richter ermordet wurde. Talcott Garland, Jurist an einer Elite-Universität, stolzer Afroamerikaner und leidenschaftlicher Schachspieler, ermittelt auf eigene Faust und wird Schritt für Schritt in die dunkle Vergangenheit seines Vaters hineingezogen. Ein spannender Plot über die bisher ignorierte schwarze Bourgeoise in einem weiß dominierten Amerika.
"Blondi", Michael Degens gewagter Roman über den Holocaust im Claasen Verlag.
Die flachsblonde Schäferhündin hat mit ihren ungewöhnlichen Talenten die Liebe Adolf Hitlers gewonnen. Nur selten weicht sie von seiner Seite, ist bei den wichtigsten Lagebesprechungen dabei, genießt sein absolutes Vertrauen. Was niemand, auch der "Führer" nicht, ahnt: Blondi versteht alles, Wort für Wort, denn im früheren Leben war Blondi ein Mensch, eine Jüdin, die im KZ ums Leben kam. Jetzt, ins Hundefell gezwängt, muss Blondi nun die Schrecken des 3. Reichs miterleben. Ein facettenreicher Roman des bekannten Berliner Schauspielers, geschrieben ohne Scheu vor offiziellen Tabus.
"Bürger Grass", die lang erwartete Biographie über den Literaturnobelpreisträger von Michael Jürgs im C. Bertelsmann Verlag.
Im Oktober feiert Günter Grass seinen 75. Geburtstag. Die einen schelten ihn als Oberlehrer, die anderen halten ihn für das Gewissen der Nation. Michael Jürgs, bekannt als Publizist und Buchautor, hat aus diesem Anlass die erste umfassende Biographie über den weltberühmten Autor der "Blechtrommel" geschrieben. Langjährige Recherchen und detaillierte Werkanalysen sowie intensive Gespräche mit fünfzig Freunden des Dichters bilden die Basis des Buches. Mit großem Einfühlungsvermögen und sprödem Humor erzählt Jürgs die exemplarische Lebensgeschichte des wortmächtigen Künstlers aus Kaschubien.
"Rabbit - eine Rückkehr" von John Updike im Rowohlt Verlag
Der gefeierte amerikanische Romancier hat Harry Angstrom in seinem vierten Rabbit-Roman einfach sterben lassen. Dennoch ist sein Held zehn Jahre später wieder Mittelpunkt eines neuen Buches. Harry "Rabbit" Angstroms uneheliche Tochter Annabelle steht eines Tages bei seiner Witwe Janice vor der Tür. Die Familie ist verblüfft über den dreisten Besuch und lädt sie gezwungener Maßen zum Thanksgiving-Dinner ein. Aber der Abend wird natürlich zum Fiasko, es gibt Streit und bösartige Schuldzuweisungen. Janice hat die Nase voll von ihrer kleinkarierten Verwandtschaft und verschwindet aus der Stadt. "Rabbit - eine Rückkehr" ist nach allerlei literarischen Umwegen des Autors wieder ein typischer Updike, brillant und unterhaltsam geschrieben.
"Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich", boshafte Reisegeschichte von David Forster Wallace im neu gegründeten Marebuchverlag
Im März 1995 geht der renommierte amerikanische Autor Key West an Bord eines Luxusliners, um für "Harpers Magazine" eine rasante Kreuzfahrt-Reportage zu schreiben. Sieben Tage lang fühlt sich der 33-Jährige auf diesem Karibik-Trip wunschlos glücklich und vollkommen fehl am Platz. Er notiert überwiegend bitterböse Kommentare und hämische Beobachtungen über seine Mitreisenden und die Crew in sein Reisetagebuch. So ist ein schwarzhumoriger Erfahrungsbericht über den Alltag auf einem Traumschiff entstanden und darüber hinaus eine ernüchternde Bestandsaufnahme des American Way of Life.
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