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Mainz (ots)
Dienstag, 23. Januar 2018, 21.00 Uhr Frontal 21 Moderation: Ilka Brecht Behördenchaos beim Brandschutz - Fassaden in Flammen Es war ein verheerender Brand im Juni 2017, bei dem 71 Menschen im Londoner Grenfell-Tower ums Leben kamen. Bereits am Tag danach versicherte Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD), hierzulande sei eine solche Katastrophe "nach menschlichem Ermessen" nicht möglich. Die Vorschriften für Hochhäuser seien in Deutschland viel strenger. Doch dann mussten Bewohner eines Hochhauses in Wuppertal fluchtartig ihre Wohnungen räumen, weil die Stadt Mängel neu bewertete, wie etwa brennbare Fassadenverkleidungen. Daraufhin wiederum kündigte Hendricks an, die Bauministerkonferenz werde "kurzfristig erheben, wo es solche Bauten geben kann". Denn obwohl der Einbau brennbarer Baustoffe an Hochhausfassaden in Deutschland verboten ist, könnten in Bestandsbauten solche Materialien noch verbaut worden sein. Doch nach Recherchen von "Frontal" 21 wurden die Hochhausfassanden in den meisten Bundesländern nicht überprüft. Das ergab eine Nachfrage unter den 40 größten Städten. "Frontal 21" geht der Frage nach, warum einige Städte nach der Katastrophe in London bisher nur zögerlich reagieren - und manche gar nicht. Protest gegen Agrarindustrie - Die Angst vor dem Bayer-Monsanto-Deal Immer mehr Landwirte in Deutschland ringen mit zunehmendem Schädlingsbefall auf ihren Feldern. Den Rapspflanzen setzen Kohlfliege und Rapsglanzkäfer zu, auf Weizenfeldern durchwächst Ackerfuchsschanz das Getreide. Experten sprechen von multiresistenten Super-Unkräutern. Denn auf giftige Pflanzenschutzmittel reagieren die Schädlinge kaum oder gar nicht mehr, die Einbußen sind enorm. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, der konventionelle Bauernverband, warnt ihre Mitglieder, sie mögen sich keine neuen Wirkstoffe mehr erhoffen. Denn in der Pflanzenschutz- und Saatgut-Branche stehen die Zeichen auf Konzentration: Durch die Fusion des deutschen Chemieunternehmens Bayer mit dem amerikanischen Gentechnikspezialisten Monsanto entsteht einer der größten Agrarchemie-Riesen der Welt. Geben die Kartellbehörden grünes Licht für die Übernahme, beherrschen künftig drei Konzerne 75 Prozent des globalen Agrarchemie- und über 60 Prozent des Saatgutmarktes. Das sind schlechte Aussichten für die Bauern, die den Schutz der Vielfalt an Saatgut fordern. "Frontal 21" über die Angst der Landwirte vor dem großen Bayer-Monsanto-Deal und die Folgen für die Agrarwirtschaft. Streit um Familiennachzug - Das Elend der Flüchtlinge Die SPD-Delegierten haben mit knapper Mehrheit den Weg für Verhandlungen über eine Neuauflage der Großen Koalition freigemacht. Zugleich forderten sie aber die Parteiführung auf, mehrere Punkte wieder in die Gespräche aufzunehmen. Dazu zählt auch der Familiennachzug von Flüchtlingen. Doch die Union, insbesondere die CSU, beharrt auf ihrer Position der strikten Begrenzung. Maximal 1000 Familienangehörige pro Monat hat sie sich von den Sozialdemokraten in den Sondierungsverhandlungen abringen lassen. Vielen Genossen reicht das aber nicht. "Frontal 21" über rote Linien und menschliche Schicksale. Von Deutschland in den Dschihad - Ein Vater auf Spurensuche im Irak Der Krieg gegen den Islamischen Staat sei gewonnen, verkündete vor wenigen Wochen die irakische Regierung. Nun kann sich Christian Rappe auf den Weg machen, seinen verlorenen Sohn zu suchen. Seit mehr als zwei Jahren gibt es kein Lebenszeichen von ihm. Marvin war 18 Jahre alt, als er sich der Terrormiliz IS anschloss - zunächst in Syrien kämpfte, später dann im Irak. Der Vater will endlich wissen: Wie lebte sein Sohn im Irak, und gibt es Spuren zu ihm? Deutsche hätten verschiedene Aufgaben im Islamischen Staat, erzählt ihm Hisham al-Hashimi, Sicherheitsexperte der irakischen Regierung. Es gebe eine Medienabteilung sowie eine Sektion, die für Geldwäsche, Rekrutierung, Transport und für das so genannte Rückkehrer-Netzwerk zuständig sei. In einer weiteren Einheit, so al-Hashimi, "waren Ingenieure, die zum Beispiel an Drohnen gearbeitet haben, die auch in Mossul eingesetzt wurden". Aber an der Front seien deutsche Kämpfer eher nicht gewesen. Von seinem Leben im Irak schwärmte Marvin in Telefonaten mit seinem Vater. Doch die Bewohner der Region westlich von Bagdad, in die Christian Rappe auf den Spuren seines Sohnes fährt, beschreiben die Herrschaft des IS dagegen als Terror. Das letzte Lebenszeichen bekommt er Ende Juni 2015. Zur selben Zeit finden in dieser Region schwere Gefechte statt: Eine IS-Einheit mit Kämpfern aus Zentralasien greift Stellungen der Iraker an. Amerikanische Drohnen führen mehrere Luftschläge gegen die Terroristen aus. Bis heute ist unklar, wie viele Menschen bei der Schlacht getötet wurden. Unter den Opfern sind auch IS-Kämpfer, wie Fotos zeigen. Auf einem der Bilder ist ein hellhäutiger Junge bäuchlings zu sehen. Der deutsche Staatsschutz hält es für möglich, dass dies Marvin ist. Doch einen eindeutigen Beweis gibt es nicht. "Frontal 21" begleitet einen Vater, der seinen Sohn an den IS verloren hat, auf seiner Spurensuche.
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