ZDF-Pressemitteilung
"Keine Menschenrechte in Tschetschenien"
Russische Kriegsreporterin Anna Politkoswkaja im "aspekte"-Interview
Journalistin vermittelt im Moskauer Geiseldrama
Mainz (ots)
Die bekannte russische Autorin und Journalistin Anna Politkowskaja soll als Vermittlerin im Moskauer Geiseldrama tätig werden. Dies wurde am Rande der Verhandlungen bekannt. Anna Politkowskaja berichtet seit Jahren als russische Kriegskorrespondentin für die liberale Moskauer Tageszeitung "Nowaja Gaseta" über den Tschetschenienkonflikt. Sie hat zahlreiche Vorträge in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern zum Kaukasus-Konflikt gehalten. Politkowskajas Berichterstattung wird von Moskauer Regierungskreisen mit Misstrauen begleitet. Von der Armee wurde sie während einer Tschetschenien-Reise inhaftiert.
Im ZDF-Kulturmagazin "aspekte" am Freitag, 25. Oktober 2002, 22.15 Uhr erhebt die mit internationalen Preisen ausgezeichnete Journalistin schwere Vorwürfe gegen die Kreml-Führung. Folter, Willkür und Unmenschlichkeit der russischen Truppen gehörten zum Alltag. In Tschetschenien seien die Menschenrechte außer Kraft gesetzt. Wörtlich sagt Politkowskaja: "Das Schreckliche an Tschetschenien - es ist eine Region, wo es sinnlos ist, über Menschenrechte zu sprechen. Es gibt keine Menschenrechte."
Der Krieg sei ein Geschäft mit menschlicher Ware, lebend oder tot. Der Westen verschließe die Augen. Politkowskaja: "In dieser Welt sind die Werte verloren gegangen. Die Soldaten beginnen die Säuberung und sagen den Frauen: "Zahle 500 Rubel und wir vergewaltigen dich nicht. Dem Mann sagen sie, zahle 300 Rubel, dann bleibst du zu Hause und musst nicht zum Kontrollpunkt. Wer nicht zahlt, den schlagen sie, verprügeln oder foltern sie."
Anna Politkowskaja gilt als einsame, aber mutige Stimme in Russland. Ihr Buch "Tschetschenien - Die Wahrheit über den Krieg" ist in russischer Sprache erschienen. Eine deutsche Übersetzung liegt bislang nicht vor.
Das ausführliche Interview und weitere Themen in "aspekte".
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