ZDF-Programmhinweis
Sonntag, 17. November 2002
Aus dem Bundestag in Berlin: Gedenkfeier zum Volkstrauertag
Dienstag, 26. November 2002
Die SS
Mainz (ots)
Sonntag, 17. November 2002, 15.45 Uhr
Aus dem Bundestag in Berlin:
Gedenkfeier zum Volkstrauertag
Live aus dem Deutschen Bundestag in Berlin
Auch der Volkstrauertag 2002 soll Anlass sein, der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken. Die Gedenkfeier des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge findet seit 1999 traditionsgemäß wieder im Haus des Deutschen Parlaments statt - im Reichstagsgebäude in Berlin. 1922 gab es im Deutschen Reichstag die erste offizielle Feierstunde, die den Opfern des Ersten Weltkrieges gewidmet war. Nach der Abschaffung des Volkstrauertages und der Proklamierung des "Heldengedenktages" im Hitler-Reich wurde die Tradition des Volkstrauertages in der Bundesrepublik Deutschland 1950 wieder fortgesetzt. Die deutsche Einheit mit dem Umzug des Parlaments in die alte und neue Hauptstadt Berlin ermöglicht nun wieder die Feier zum Volkstrauertag am Ort ihrer Einführung.
Die Gedenkrede hält in diesem Jahr Bundeskanzler Gerhard Schröder. Aufgeführt wird die 10. Sinfonie "Letzte Briefe aus Stalingrad" von Aubert Lemeland (für Sprecherin, Sopran und großes Orchester). Sie wird gespielt vom Musikkorps der Bundeswehr unter der Leitung von Oberstleutnant Walter Ratzek. Sprecherin ist Senta Berger. Die Sinfonie soll an die Opfer der Schlacht von Stalingrad erinnern, wo Hunderttausende deutsche und sowjetische Soldaten in einem mörderischen Inferno starben.
Die Totenehrung für alle Opfer von Krieg und Gewalt spricht Bundespräsident Johannes Rau.
Kommentator der Live-Übertragung ist Ekkehard Kuhn.
Dienstag, 26. November 2002, 20.15 Uhr
Die SS
4. Totenkopf
Von Stefan Brauburger und Friederike Dreykluft
Ihr Erkennungszeichen war der Totenkopf auf dem rechten Kragenspiegel der Uniform. Innerhalb der SS verstanden sie sich als Auserwählte. Vor allem die Männer der Totenkopfverbände waren es, die den Krieg gegen den "inneren" und "äußeren" Feind mit bedingungsloser Härte ausfechten sollten. Opfer waren all jene, die der Nationalsozialismus als "Staatsfeind" oder für "nicht lebenswert" erachtete. Die "Soldaten des Todes" bewachten und betrieben die Konzentrationslager, nach Kriegsbeginn trugen sie den "Geist" der Lager in den Rücken der Front, wo sie als so genannte Einsatzgruppen mordeten. Doch waren es nicht nur die "Totenkopfmänner", die zu Vollstreckern des NS-Wahns wurden. Auch Mitglieder der "allgemeinen SS" und 60 000 deutsche Polizisten zogen im Rücken der Front als "mobile Tötungseinheiten" eine Spur von Mord und Gewalt. Mehr als eine Million Juden und politisch "Unerwünschte" wurden bei Massenexekutionen erschossen. Viele der Täter waren keine handverlesenen Weltanschauungskrieger, viele "ganz normale Männer" wüteten hinter der Front. Der Film richtet den Fokus auf jene Täter, die vor Ort am Geschehen beteiligt waren. Wer waren diejenigen, die den Finger am Abzug hatten, die in Auschwitz das Zyklon B einfüllten. Gefühllose Sadisten? Schlichte Kriminelle? Psychopathen?
Anhand ausgesuchter Täterprofile schildert der Film persönliche Wege, die in das Verbrechen des Jahrhunderts mündeten - wie den des Darmstädter Jungen Hans Stark, der mit 16 Jahren in die 2. SS. Totenkopfstandarte Brandenburg eintrat. 1940, kaum 19-jährig, wurde er nach Auschwitz versetzt. Zwei Jahrzehnte später stand er als jüngster Angeklagter im Auschwitz-Prozess in Frankfurt vor Gericht. Oder Arthur Liebehenschel - er war mehrere Monate Kommandant im Stammlager Auschwitz. Unfreiwillig dorthin versetzt, suchte er, wie er später vor Gericht beteuerte, die Verhältnisse zu "bessern". Zum ersten Mal spricht eine Tochter über das Schicksal ihres Vaters.
Der Film zeigt, wie sich völlig verschiedene Lebensläufe von Männern aus sehr unterschiedlichen Milieus zuletzt in einem nicht unterschieden: Sie betrachteten Mord als ihren Auftrag und erfüllten ihn - meist ohne Skrupel.
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