"ZDFzoom" über die "Geheimakte Finanzkrise" und die Deutsche Bank (FOTO)
Mainz (ots)
Der Fall schien klar: Die US-Bank Lehman Brothers löste die Finanzkrise 2008 aus. "ZDFzoom" enthüllt nun, welche Verantwortung die Deutsche Bank trug und wie sie um ihr Überleben kämpfte - erstmals zu sehen am Mittwoch, 12. September 2018, um 20.15 Uhr in ZDFinfo und um 22.45 Uhr im ZDF.
Die "ZDFzoom"-Dokumentation "Geheimakte Finanzkrise - Droht der nächste Jahrhundert-Crash?" zeigt, dass die Deutsche Bank über Jahre wissentlich gefährliche Papiere verkaufte und 2007 provozierte, dass in Deutschland der Staat Banken stützen musste. Ihre eigenen Probleme vertuschte die Bank und rühmte sich, ohne staatliche Hilfe auszukommen. Diese Strategie hat die einst größte Bank der Welt eingeholt. Seit Jahren hat sie mit den Folgen der Krise zu kämpfen. Der ehemalige Finanzminister Wolfgang Schäuble sagt über den einstigen Branchenprimus im Interview mit "ZDFzoom": "Wenn Sie sich die aktuelle Situation der Deutschen Bank anschauen, ganz übern Berg, um es höflich zu sagen, sind sie immer noch nicht. Deswegen hätten sie früher mit ein bisschen mehr Demut vielleicht ein bisschen von den großen Schäden, die eingetreten sind, vermeiden können."
So hat die Bank Schrott-Kreditbündel in aller Welt geschnürt - auch in Deutschland - obwohl man wusste, dass viele faule Hypotheken dabei waren. Bis in den Juli 2007 verkaufte man die Papiere auch an die Deutsche IKB - bis die insolvent wurde. Als die IKB Hilfe brauchte, strich die Deutsche Bank die Kreditlinie. Ingrid Matthäus-Maier, damals die Chefin der Staatsbank KfW - Anteilseignern der IKB -, spricht in "ZDFzoom" erstmals offen über diese Zeit und den damaligen Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann: "Er hat diese Krise erst selber ausgelöst, um dann die anderen Beteiligten zu treiben, dass sie die Krise lösen, und zwar ohne dass die Privaten bluten. Wir fühlten uns erpresst als KfW-Vorstand, insbesondere von Ackermann. Er war mit Sicherheit der Brandstifter, der war weder integer noch war er anständig, er war skrupellos und hat sich das Problem vom Hals gehalten."
Auch aus der Bank selbst kommt scharfe Kritik. Erstmals gibt der derzeitige Chefökonom David Folkerts-Landau ein ausführliches Fernsehinterview. Die Strategie Ackermanns, um jeden Preis den Umsatz zu steigern, eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent zu fordern, sei "töricht" gewesen: "So vorauszustürmen war also ein großes Risiko." Geheime Unterlagen der Bank belegen, wie viel Risiko die Bank auf sich geladen hatte und wie schlecht es ihr schon im Oktober 2008 ging. Ackermann sagte damals: "Es wäre eine Schande, wenn wir einräumen müssten, dass wir Geld vom Steuerzahler brauchen."
Der Chefökonom Folkerts-Landau dazu gegenüber "ZDFzoom": "Ich war bei dieser Telefonkonferenz dabei, als Joe (Ackermann) diesen Satz sagte. Es war eine der egozentrischsten politischen Entscheidungen, die ich je von einem leitenden Banker gesehen habe. Wenn wir das Geld genommen hätten, wäre Joe (Ackermann) seinen Job wohl losgeworden. Aber das hatte er offenbar so nicht vorgesehen." Durch die Aussage Ackermanns sei verhindert worden, dass die Bank rechtzeitig aufgeräumt habe: "Das war so ein schwerer politischer Fehler. Es ist einfach völlig unverständlich, wie ein hochrangiges Mitglied der Finanzindustrie diese Entscheidung treffen konnte."
Heute ist bekannt: Allein in den USA lieh sich die Deutsche Bank in kurzer Zeit über 70 Milliarden Dollar. Außerdem profitierte sie von diversen direkten Finanzspritzen. Experten sind sich einig: Längst droht eine neue, schlimmere Krise. Die Verschuldung ist weltweit höher als nach dem Zweiten Weltkrieg. Wolfgang Schäuble sagt, die Wahrscheinlichkeit spreche dafür, dass die nächste Krise kommt. Der Chefökonom der Deutschen Bank, Folkerts-Landau, teilt diese Sorge: "Ich wäre überrascht, wenn wir in den nächsten drei bis fünf Jahren nicht wieder eine sehr schwere Krise erleben würden. Ich glaube, da kommt eine Reihe von Elementen zusammen, die mich buchstäblich nachts wach halten."
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