Heimat zwischen Wut und Wandel: "Frontal 21"-Doku im ZDF (FOTO)
Mainz (ots)
Digitalisierung, Strukturwandel, Flüchtlingspolitik, demografische Entwicklung - viele Bürger haben das Gefühl: Die Politik verspricht viel, hat aber keine Lösungen parat. Reporter des ZDF-Magazins "Frontal 21" sind quer durchs Land gefahren - an die Küste, in den Ruhrpott, den Hunsrück, die Oberpfalz und in den Osten - und berichten am Dienstag, 18. Dezember 2018, 21.00 Uhr, im ZDF in der Dokumentation "Stadt, Land, Schluss?" über "Heimat zwischen Wut und Wandel".
Fast 70 Prozent der Deutschen leben in Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern oder gleich auf dem Land - und haben dort ganz andere Sorgen als Menschen in den Metropolen. Der ländliche Raum hat zwischen den Jahren 2000 und 2015 fast fünf Prozent seiner Bevölkerung verloren. Bis 2030 könnte sich die Bevölkerungszahl in einigen Regionen um bis zu 20 Prozent verringern. Die "Frontal 21"-Autoren Armin Coerper, Tonja Pölitz, Anne Herzlieb, Manka Heise und Torge Bode haben sich dort umgeschaut, wo Einwanderer manchmal den einzigen Bevölkerungszuwachs bilden und es nicht mehr genügend Fachkräfte gibt. Sie waren dort unterwegs, wo Internet und Handy noch immer nicht störungsfrei funktionieren und es demnächst nicht mal mehr einen Arzt, einen Bäcker oder eine Kneipe gibt. Überall dort sind sie der Frage nachgegangen, wie diese Orte überleben. Viele Bürger und Bürgermeister vor Ort verlassen sich jedenfalls nicht länger auf die Politik in Berlin, sondern packen selbst an.
Die Bundesregierung positionierte sich direkt nach der Wahl 2017 gegen die wachsende Ungleichheit zwischen Stadt und Land. Bundesheimatminister Horst Seehofer (CSU) richtete sogar eigens eine Kommission für den ländlichen Raum ein. Das Ziel: gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland. Doch was folgte, waren Bemerkungen wie die von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), wonach ein 5G-Mobilfunknetz für schnelles Internet nicht an jeder Milchkanne erforderlich sei.
Für den Zusammenhang zwischen ökonomischem oder sozialem Abstieg einer Region und der individuellen Wahlentscheidung der Menschen gibt es Beispiele: Verlierer der Globalisierung vor allem auf dem Land veränderten in Großbritannien und in den USA die politische Landschaft - abgehängte Bürger neigten stärker zum EU-Ausstieg und zum Nationalismus Donald Trumps. Und nach der Bundestagswahl 2017 wurde deutlich: Verunsicherung und Angst vor dem sozialen Abstieg spielten für das Wahlverhalten eine entscheidende Rolle.
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