ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 20. Februar 2003, 5.30 Uhr
ZDF-Morgenmagazin
Wolfgang Herles gibt Buchtipps
Mainz (ots)
Am Donnerstag, 20. Februar 2003, gibt es im ZDF-Morgenmagazin wieder Buchtipps von und mit Wolfgang Herles. Der Leiter des ZDF-Kulturmagazins "aspekte" hat fünf Romane und zwei Biographien aus dem aktuellen Belletristik-Angebot ausgewählt, die er live im Studio um 6.20 Uhr und 8.45 Uhr vorstellt.
"Herero", der Roman über ein verdrängtes Kapitel deutscher Kolonialgeschichte von Gerhard Seyfried im Eichborn Verlag.
Das Debütbuch des bekannten Comiczeichners erzählt die Geschichte des Kartographen Carl Ettmann, den es 1903 aus dem Trubel des wilhelminischen Berlin nach Swakopmund in Deutsch-Südwestafrika verschlägt. Als er gemeinsam mit der Fotografin Cecilie Orenstein zu einer Expedition ins Landesinnere aufbrechen will, werden beide vom Aufstand der Herero überrascht. Ettmann muss mit einer eilig zusammengestellten Truppe seinen belagerten Landsleuten zu Hilfe eilen. Ein brisanter, sorgfältig recherchierter Roman über die koloniale Willkür der Deutschen in Afrika und die kaltblütige Niederschlagung des Aufstandes von 1904.
"Schiffbruch mit Tiger", ein raffinierter Abenteuerroman von Yann Martel im S. Fischer Verlag.
Der mit dem Booker-Preis 2002 ausgezeichnete Kanadier erzählt eine bizarre und urkomische Geschichte: Pi Patell, der halbwüchsige Sohn eines indischen Zoodirektors, ist mit kostbaren Exoten nach Nordamerika unterwegs. Er erleidet Schiffbruch und treibt mit einem Zebra, einer Hyäne und einem bengalischen Tiger namens Richard Parker in einem Rettungsboot hilflos mitten im Ozean. Bald hat der Tiger alle Tiere überwältigt, und für Pi und das Raubtier beginnt eine nervenaufreibende, aberwitzige Odyssee, die erst Wochen später im Golf von Mexiko endet.
"Das sterbende Tier", das neue Buch des amerikanischen Erfolgsautors Philip Roth im Hanser Verlag.
Wieder ein Roman des 69-jährigen Erzählmagiers über die Liebe und das Altern. Professor David Kepesh, ein in Ehren ergrauter Kulturkritiker und notorischer Frauenheld, arbeitet als Literaturdozent an einem New Yorker College. Er ist über sechzig und lange schon geschieden, als er Consuela Castillo, die Tochter eines reichen Exilkubaners kennen lernt. Sie ist seine ehemalige Studentin und stürzt Kepeshs Leben in außerordentliche erotische Turbulenzen. Was als unbeschwertes Abenteuer beginnt, entwickelt sich im Laufe von acht Jahren zur Geschichte eines bitteren Verlusts: Am Silvesterabend 1999 wird der Professor mit Consuelas Tod konfrontiert.
"Das ewige Leben", der sechste Kult-Krimi von Wolf Haas bei Hoffmann & Campe.
Der österreichische Autor präsentiert den letzten Fall seines umtriebigen Privatermittlers Simon Brenner. Der 50-Jährige kehrt nach dem Tod der Großeltern nach Graz zurück, um sein Erbteil zu genießen. Doch es erwartet ihn kein freundlicher Empfang in seiner Heimatstadt. Zwei ehemalige Freunde von der Polizeischule fühlen sich durch seine Anwesenheit gestört. Sie fürchten, dass ihre gemeinsame "Jugendsünde", ein Überfall auf die Raiffeisenbank, jetzt bekannt wird und sie ihren Dienst quittieren müssen. Der Polizeichef will Brenner als Zeugen mundtot machen, aber der weiß sich zu wehren.
"Frau Thomas Mann - Das Leben der Katia Pringsheim" von Inge und Walter Jens im Rowohlt Verlag und
"Katia Mann - Die Frau des Zauberers" von Kirsten Jüngling und Brigitte Roßbeck bei Propyläen
Zwei facettenreiche Biografien über die Frau des deutschen Jahrhundertdichters sind jetzt zeitgleich erschienen. Katia Mann, geboren 1883 in München, gestorben 1983 in Zürich, war die engste Vertraute des "großen Zauberers" und gleichzeitig großzügige und verständnisvolle Mutter für ihre sechs Kinder. Mit Hilfe unbekannter Briefe und Dokumente schildern die Autoren beider Bücher das Leben einer ungewöhnlichen Frau, die aus reichem Hause stammt, eine erfolgreiche Mathematikstudentin war und schließlich die Universitätskarriere zugunsten ihres Mannes aufgab. Die Biografien zeigen Katia Mann in all ihren Widersprüchen, nicht nur als "Zubehör" ihres Mannes, sondern auch als eigenständige Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts.
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