ZDF-Pressemitteilung
ZDF rückt näher an Zuschauer in Ostdeutschland heran
Mainz (ots)
Intendant Schächter: Programm findet zunehmend Akzeptanz in den neuen Bundesländern / Deutlich mehr Fernsehproduktionen zwischen Ostsee und Erzgebirge
Das ZDF ist auf seinem Weg, in Ostdeutschland mehr Akzeptanz für sein Programm zu finden, im vergangenen Jahr ein gutes Stück vorangekommen. 2002 konnte das ZDF im Osten Deutschlands einen Marktanteils-Zugewinn von 0,7 Prozentpunkten auf 11,3 Prozent verbuchen und sich damit erstmals seit 1995 wieder auf Rang drei der deutschen Fernsehsender verbessern (ZDF in Westdeutschland: 14,7 Prozent). Vor dem ZDF-Fernsehrat in Dresden sagte Intendant Markus Schächter, zwar sei auf der politischen Agenda das Thema der "Deutschen Einheit" etwas in den Hintergrund getreten, doch das ZDF werde auch künftig Programmakzente setzen, die den besonderen Programminteressen in Ostdeutschland Rechnung tragen.
In einem Bericht über "Das ZDF in den neuen Ländern" unterstrich der ZDF-Intendant, dass sich der Sender in besonderer Weise der Länderberichterstattung verpflichtet sehe. Mit der deutschen Einheit habe die Bedeutung und Erfüllung dieses auch vom Gesetzgeber erteilten Auftrags ein noch stärkeres Gewicht erhalten. Um eine "Nischenbildung" zu verhindern, würden ostdeutsche Themen in allen Genres des Regelprogramms - also in Magazinsendungen, Dokumentationen und Reportagen ebenso wie in Serien, Fernsehfilmen, Shows, Musikproduktionen und Kinderprogrammen - berücksichtigt. Damit leiste das ZDF auch einen Beitrag zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in ganz Deutschland.
Für die aktuelle Berichterstattung des ZDF nehmen die Landesstudios in allen Hauptstädten eine besondere Stellung ein. In den vergangenen Jahren habe sich ihr Anteil am Programm kontinuierlich erhöht, erläuterte der ZDF-Intendant vor dem Fernsehrat und ergänzte, die ostdeutschen Studios hätten an dieser Entwicklung "einen überproportionalen Anteil". Im Programm fänden sich die Beiträge aus den Landesstudios in Ländersendungen wie "blickpunkt", "Länderspiegel", "heute in Deutschland", "hallo Deutschland" und "drehscheibe Deutschland" wieder, wobei der Sendung "blickpunkt" als dem deutschlandweit einzigen Programm mit ausschließlich Themen aus den neuen Ländern eine besondere Rolle zukomme.
Einen außergewöhnlichen Platz nahm in der Berichterstattung 2002 die Jahrhundertflut an der Elbe und ihren Nebenflüssen ein. In einer Vielzahl von Nachrichten-Beiträgen und Sondersendungen haben Reporter vor Ort menschliche Schicksale eingefangen. Entstanden sind daraus Reportagen und Dokumentationen wie "Wenn alle Dämme brechen - Menschen in der Flut", "Rosen für Grimma" und die Langzeit-Dokumentation "Die Menschen von Weesenstein", die in acht Teilen den Kampf gegen die Flut und ihre Folgen in dem kleinen Ort beschreibt. Gerade an diesem Beispiel werde, so der ZDF-Intendant, die umfassende Chronistenarbeit des ZDF deutlich. Schächter: "Das ZDF hat sehr kontinuierlich über die Hochwasser-Katastrophe in all ihren Facetten berichtet - und das auch lange nachdem andere Medien wieder abgezogen waren und viele Menschen mit den gleichen, aber weniger spektakulären Problemen zurückblieben. Das ZDF blieb bei ihnen und wird im Sommer diesen Jahres seine Dokumentations-Reihe aus Weesenstein fortsetzen."
Insgesamt wurden von den sechs ZDF-Studios in den neuen Ländern (inklusive des Landesstudios Berlin) im Jahr 2002 fast 13 000 Minuten produziert, das sind über 216 Stunden Programm. Mit diesem Ergebnis liegen die ostdeutschen Studios deutlich über den Zahlen der vergangenen Jahre. Dabei sei wichtig, erläuterte ZDF-Intendant Schächter, dass Themen aus Ostdeutschland gerade in den Hauptnachrichtensendungen erheblich häufiger auf den Bildschirm kämen als in früheren Jahren.
Doch auch in erzählenden Programmen, allen voran in den ZDF-Serien am frühen Abend, spielen zunehmend ostdeutsche Schauplätze und Darsteller eine wichtige Rolle. "SOKO Leipzig", "Hallo Robbie" auf Rügen und "Unser Charly" in Potsdam gehören zu den beliebtesten deutschen Fernsehserien. "Liebesau - die andere Heimat", der große Vierteiler über die Menschen und Geschehnisse in einem fiktiven Ort in der Nähe der Lutherstadt Wittenberg, war eines der großen Fernseh-Highlights des vergangenen Jahres. In Vorbereitung seien bereits weitere Fernsehfilmreihen und Serien, etwa in Mecklenburg-Vorpommer, kündigte Schächter an. Im Bereich der Musik stehen im Juli 2003 die "Sommernachtsmusik" aus Leipzig und zum Jahresende "Adventliche Klänge" aus der Dresdner Frauenkirche an. Für November laufen bereits die Vorbereitungen für eine neue Musikshow "Melodien für Millionen" mit Dieter Thomas Heck aus Erfurt.
Ohnehin habe das Volumen der ZDF-Auftragsproduktionen in Ostdeutschland in den zurückliegenden Jahren erheblich zugenommen, sagte der ZDF-Intendant vor dem Fernsehrat. Einer der Gründe für diese Steigerung liege in der stetigen Verbesserung der medienwirtschaftlichen Infrastruktur, die Produzenten aus den Standorten Berlin, München, Hamburg und Nordrhein-Westfalen veranlasst habe, Niederlassungen in den neuen Ländern zu gründen. Beispielsweise realisierte das ZDF mit der UFA-Tochter in Leipzig die erfolgreiche Serie "SOKO Leipzig". Von der UFA-Tochter in Potsdam würden die Reihe "Denninger" und verschiedene Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen produziert. Hinzu kämen viele Produktionen von auswärtigen Produzenten, die wegen des reizvollen Rahmens in Ostdeutschland angesiedelt seien. Insgesamt seien im Jahr 2002 für Produktionen in den neuen Ländern rund 32 Millionen Euro ausgegeben worden. Das bedeute im Vergleich zum Jahr 2000 mehr als eine Verdreifachung der Investitionen in den Produktionsstandort Ostdeutschland.
In den nächsten Jahren werde das ZDF die Entwicklung zur "selbstverständlichen Berücksichtigung der Themen, Orte und Protagonisten aus den neuen Ländern" in der gesamten Breite des Programms weiterführen "und damit ein Bestandteil des Prozesses des weiteren Zusammenwachsens der neuen und alten Bundesländer bleiben", hob ZDF-Intendant Schächter vor dem Fernsehrat hervor. Dazu gehöre auch die stärkere Thematisierung der DDR-Geschichte, die mit dem Doku-Drama zum Jahrestag des 17. Juni 1953 in diesem Jahr einen auffälligen Programmakzent setze. Gerade die jüngste Entwicklung, nach der das ZDF seine Marktposition in Ostdeutschland spürbar verbessern konnte, zeige, dass das ZDF in Ostdeutschland auf einem guten Wege sei, sagte Schächter.
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