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Sonntag, 8. September 2019, 16.30 Uhr

planet e.: Das Spiel mit den Genen

Moderne Methoden können die Erbsubstanz von Pflanzen, Tieren und 
Menschen präzise verändern. Eine Revolution der Medizin und 
Landwirtschaft bahnt sich an. Auch das Missbrauchspotential wächst.

Gene gezielt ausschalten, reparieren oder ersetzen: Vor allem mit der
häufig als "Gen-Schere" bezeichneten Methode CRISPR/Cas sind solche 
Eingriffe in die Erbsubstanz einfacher geworden. Ein Traum für 
Pflanzenzüchter und Mediziner. Nicht so für CRISPR-Kritiker.

CRISPR/Cas ist leicht verfügbar, kostengünstig und relativ einfach zu
handhaben. All diese Vorteile bergen aber auch das Risiko, das 
Werkzeug zu missbrauchen: CRISPR kann genutzt werden, um 
ungefährliche Mikroorganismen oder Viren genetisch so zu verändern, 
dass sie Krankheiten auslösen, gar als Massenvernichtungswaffe 
eingesetzt werden können. Wissenschaftler der George Mason University
in Arlington haben das Missbrauchspotenzial von CRISPR in einer 
umfangreichen Studie thematisiert. Und offenbar hat auch die DARPA, 
also die Forschungsagentur des US-Verteidigungsministerium, die 
Gefahr erkannt: In mehreren millionenschweren Programmen - darunter 
das "Safe Genes Program" - erarbeitet die DARPA Möglichkeiten, Gene 
an- und auszuschalten oder zu verändern. 

Das Kürzel CRISPR steht für Clustered Regularly Interspaced Short 
Palindromic Repeats. Es bezeichnet einen Abschnitt auf der 
Erbsubstanz von Bakterien, der der Abwehr angreifender Viren dient. 
Vor gerade mal sieben Jahren beschrieben die Wissenschaftlerinnen 
Jennifer Doudna und Emmanuelle Charpentier die Möglichkeit, diesen 
Abschnitt der Erbsubstanz zusammen mit einem passenden Enzym als 
Gen-Schere einzusetzen. Seitdem hat die Methode weltweit Einzug in 
die Labore beispielsweise der Pflanzenzüchter gehalten. Das 
Unternehmen Corteva Agriscience experimentiert unter anderem mit 
gecrispertem Mais. Die neuen Sorten sollen Krankheiten besser 
widerstehen. Bei gecrisperter  Hybrid-Hirse soll eine bessere 
Vermehrungsfähigkeit erreicht werden. Einige dieser Produkte stehen 
in den USA kurz vor der kommerziellen Zulassung. Der europäische 
Markt dürfte ihnen jedoch verschlossen bleiben, denn in der EU fallen
CRISPR-Pflanzen unter das Gentechnik-Gesetz. Zu Recht, wie Kritiker 
finden. Denn bisher wisse man viel zu wenig über die Nebenwirkungen 
der Technik.

Seit langem diskutieren Wissenschaftler und Mediziner die 
Möglichkeiten, Erbkrankheiten des Menschen mit Eingriffen in das 
Genom zu heilen. Bei Patienten mit ß-Thalassämie, einer erblichen 
Krankheit, die das Blut betrifft, werden derzeit klinische Studien 
durchgeführt, bei denen die Erbsubstanz der patienteneigenen 
Blutstammzellen verändert wird. Andere Wissenschaftler erforschen die
Möglichkeit, mit Hilfe von CRISPR/Cas ein effektives Instrument gegen
Krebs zu entwickeln. Klinische Studien stehen zwar noch aus, die 
bisherigen Laborexperimente und Tierversuche lassen jedoch hoffen.   
planet e. fragt nach den Vor- und Nachteilen der neuen 
Gen-Editierungsmethoden, spricht mit Befürwortern und Gegnern und 
trifft Personen aus der Wissenschaft und Politik, um über die neue 
nützliche wie potentiell gefährliche Methode zu sprechen.

Pressekontakt:

ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121





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