ZDF-Filmporträt über Erich Honecker
Vom lebenslustigen Saarländer zum dogmatischen Parteisoldaten
Mainz (ots)
Er wurde gefeiert und gehasst wie kaum ein anderer Zeitgenosse, er bestimmte zwei Jahrzehnte lang die Geschicke von Millionen Deutschen, bevor er in der Bedeutungslosigkeit verschwand: Erich Honecker. Am Dienstag, 10. Juni 2003, 20.15 Uhr, beschreiben die ZDF-Autoren Peter Hartl und Thomas Schuhbauer in der Dokumentation "Goodbye Erich" den Politiker, der von 1971 bis 1989 der erste Mann der DDR war.
Die Autoren gehen der Frage nach, wie dieser Mann - ein intellektuell limitierter und rhetorisch unbegabter Politiker - zu dieser Macht kommen und sie über so viele Jahre halten konnte. Was für ein Mensch verbarg sich hinter steifen Ritualen und gestanzten Parolen?
Das Filmporträt, Teil eines ZDF-Programmschwerpunktes, der sich zum 50. Jahrestag des Aufstandes vom 17. Juni 1953 mit der DDR-Geschichte befasst, erzählt eine deutsche Biografie mit Brüchen und Widersprüchen im totalitären 20. Jahrhundert. Anschaulich beschreiben die Autoren den Wandel vom überzeugten Widerstandkämpfer zum misstrauischen Apparatschik, vom lebenslustigen Saarländer zum dogmatischen Statthalter Moskaus, der im Lauf seiner Herrschaft auf Distanz zum großen "Bruderland" ging. Der Film schließt Lücken im Lebenslauf, wie zum Beispiel über Honeckers Flucht aus der NS-Haft und seine Affären mit Frauen.
Zu Wort kommen zahlreiche Zeitzeugen aus verschiedenen Lebensphasen, darunter der frühere Verteidigungsminister Heinz Kessler, der einstige FDJ-Aktivist Klaus Bölling, der Liedermacher Wolf Biermann und die Schauspielerin Katrin Saß. Seltene Filmaufnahmen aus früheren Jahren, private Fotos, Rückbetrachtungen Honeckers auf Tonband und neu erschlossene Dokumente zeichnen ein differenziertes Porträt jenseits der gängigen Abziehbilder.
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