ZDF-Pressemitteilung
ZDF/Frontal 21: Warnung vor Hohmann an Unionsfraktion schon 2001
Claims Conference beklagte "antisemitische Stereotypen"
Mainz (ots)
Nach Recherchen des ZDF-Magazins "Frontal 21" hat es schon im Sommer 2001 eindeutige Warnungen an die Unionsfraktion vor "antisemitischen Stereotypen" des CDU-Abgeordneten Martin Hohmann gegeben. In einem Brief des Repräsentanten der Claims Conference in Deutschland, Dr. Karl Brozik, an den damaligen Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz heißt es: "Bereits bei früheren Gelegenheiten vertrat Herr Hohmann eine Haltung, die für mich wie eine offene Einladung an die Adresse der Rechtsradikalen wirkte: sei es die Bekräftigung einer "Schlussstrich-Mentalität", seines nationalistischen Geschichtsbilds oder das Verwenden von antisemitischen Stereotypen."
Der Brief liegt "Frontal 21" vor und ist vom 12. Juli 2001 datiert. Der Repräsentant der Claims Conference in Deutschland beschwert sich auf vier Seiten über öffentliche Äußerungen des CDU-Abgeordneten. Brozik schreibt an Merz: "Herr Hohmann benutzt Formulierungen und Stereotypen, die bereits in der Weimarer Republik von Rechtsradikalen verwandt worden sind und von dieser Seite bis heute instrumentalisiert werden."
Anlass des Schreibens der Claims Conference war die Besetzung des Kuratoriums der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft". Die Organisation ging davon aus, dass Martin Hohmann als Vertreter seiner Partei in das Stiftungskuratorium entsandt worden sei. In dem Antwortschreiben des damaligen CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden erwiderte Merz nach Angaben der Claims Conference, dass ein Irrtum vorläge. Hohmann habe nur in Vertretung an einer Kuratoriumssitzung teilgenommen und sei im übrigen Berichterstatter für die Fraktion in Fragen der Stiftung für die Zwangsarbeiterentschädigung.
Auf die inhaltlichen Vorwürfe gegen Hohmann ging Merz nach Angaben der Claims Conference in seinem Antwortschreiben nicht ein.
Brozik wirft dem CDU-Abgeordneten in dem Brief weiter vor, bei Streitfragen um Entschädigungsleistungen für jüdische Zwangsarbeiter immer nur jüdische Organisationen zu kritisieren, und schreibt unter anderem: "Wenn er mehrere Gruppen ansprechen könnte, die Entschädigungsleistungen empfangen haben, dann sieht er nur die jüdischen Renten-Empfänger", und fragt: "Wie soll ich diesen Komplex anders bezeichnen als antisemitisch?"
"Frontal 21" wird am kommenden Dienstag, 11. November 2003, ausführlich über die Folgen der Affäre Hohmann berichten
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