ZDF-Programmhinweis
22. Mai 2022
37°Leben
Mainz (ots)
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Sonntag, 22. Mai 2022, 9.03 Uhr
37°Leben
Multiple Sklerose - Keine Angst vor morgen
Janine van Deventer, 35, und Patrick Arendt, 33, sind an Multipler Sklerose erkrankt. Sie können sich nicht auf ihre Körper verlassen und finden doch auch Leichtigkeit und Glück.
Zwischen Angst vor neuen Schüben und optimistischem Tatendrang bewegt sich ihr Leben. Patrick verbringt einen Teil des Jahres bei seiner Frau in Nordspanien, Janine führt nach einer Phase im Pflegeheim heute ein erfüllteres Leben mit ihrem Partner zu Hause in Wismar.
Patrick traf die Diagnose vor fünfeinhalb Jahren besonders hart, denn Sport stand für ihn an erster Stelle, er ist begeisterter Klippen- und Turmspringer. Der Veranstaltungstechniker und Kameramann reiste für Amateur-Wettkämpfe um die Welt. Heute stellt er sich ein gezieltes Programm für Körper und Geist zusammen, er lernt Spanisch und versucht, zu surfen.
Janine erfuhr mit 14 Jahren, dass sie an Multipler Sklerose erkrankt ist. Sie sitzt seit ihrem 19. Lebensjahr im Rollstuhl. Ihr Partner Jochen ermöglicht ihr ein Leben zu Hause in den eigenen vier Wänden, ihre Beziehung bezeichnen sie als ausgeglichen, beide profitieren voneinander. Janine möchte eine selbstbewusste und attraktive Partnerin sein.
Rund 252.000 Betroffene gibt es in Deutschland, das ist eine von 300 Personen. Laut Hochrechnung der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft sind 2,8 Millionen Menschen weltweit erkrankt. Jährlich erhalten etwa 15.000 Menschen in Deutschland die Diagnose, und etwa 70 Prozent der Neuerkrankten sind weiblich. Zwar gibt es dank intensiver Forschung mittlerweile gute Behandlungsmöglichkeiten, doch nicht umsonst wird Multiple Sklerose als "Krankheit mit den tausend Gesichtern" bezeichnet.
Während manche Patienten jahrelang keinen Schub erleben und die Multiple Sklerose vielleicht sogar ausblenden können, sitzen andere mit Anfang 20 im Rollstuhl oder sind frühberentet. "Das Problem ist, dass das subjektive Gefühl ein trügerisches Gefühl ist, weil die Multiple Sklerose eine sogenannte Eisberg-Erkrankung ist", sagt Tjalf Ziemssen, Leiter des Multiple Sklerose Zentrums an der Uniklinik Dresden. "Was man als Patient und damit natürlich auch als Arzt primär sieht, spiegelt eben nicht das wider, was im Gehirn stattfindet."
Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das körpereigene Abwehrsystem gegen die eigenen Nervenzellen richtet und so Entzündungen in Rückenmark und Gehirn auslöst. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt. Multiple Sklerose ist – Stand heute – nicht heilbar. Therapien können lediglich Symptome lindern und den Verlauf verlangsamen.
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