"ZDFzoom: Grauzone"-Doku zu Verhütung und Risiken der Pille
Mainz (ots)
Immer weniger junge Frauen nehmen die Antibabypille. Viele wollen die Risiken hormoneller Verhütung nicht eingehen. Doch welche Alternativen gibt es zur zuverlässigen Pille? Warum gibt es nicht mehr Möglichkeiten für Männer? Wollen die Männer nicht oder blockiert die Pharmaindustrie? Die "ZDFzoom: Grauzone"-Doku "Sex, Pille und das große Geld: Verhütung und die Risiken" am Mittwoch, 6. Juli 2022, 22.45 Uhr, bespricht das Thema von allen Seiten. Pola Sarah Nathusius und Christian Stöcker befragen Frauen und Männer, sie reden mit Ärzten, Forschern und Vertretern der Pharmabranche. In der ZDFmediathek ist der Film von Melissa Holland-Moritz, Ann-Christin Herbe und Marc Schlömer ab Montagabend, 4. Juli 2022, verfügbar.
Im Grunde war die Aufklärung über Verhütung nie einfacher. Dabei spielt auch die Vernetzung über soziale Medien eine große Rolle: für die Verbraucher, aber auch für die Verkäufer. Sie schaffen es, über Influencer und sogenannte Awareness-Kampagnen schnell in den Feed der User, obwohl das Heilmittelwerbegesetz Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente verbietet. Doch die sozialen Netzwerke locken mit der richtigen Zielgruppe: Viele Frauen suchen mittlerweile auf digitalen Plattformen nach Informationen und Tipps rund um die für sie richtige Verhütung.
Kein Wunder: Für die Empfängnisberatung für gesetzlich Versicherte seien nur ganze sechs Minuten angesetzt, erklärt der Frauenarzt und Youtuber Konstantin Wagner. Dass die Beratung bei Frauenärzten nicht ausreiche, kritisiert auch Julia Frenking. Vor Jahren hatte die 37-Jährige eine Lungenembolie, an deren Folgen sie bis heute leidet und die sie auf die Einnahme der Pille zurückführt.
Die Nebenwirkungen hormoneller Verhütung reichen von Übelkeit über ein erhöhtes Risiko für Thrombosen bis zur Suizidgefährdung. Warum die Pille dennoch weiterhin zu den gängigsten Verhütungsmitteln zählt, hat für den ärztlichen Direktor des Pharmakonzerns Exeltis, Pedro-Antonio Regidor, einen zentralen Grund: Eine Risiko-Nutzen-Abwägung spreche für die Pille, sie biete eine hohe Sicherheit bei der Verhütung, die mit allen anderen Mitteln nicht erreicht werde.
Doch was ist eigentlich mit den Männern? Bereits 2005 gaben 61 Prozent von 9000 befragten Männern an, die Pille für den Mann zu befürworten. Der Androloge Prof. Michael Zitzmann von der Uni Münster leitete im Auftrag der WHO eine Studie zu Hormonspritzen für den Mann, die aber wegen auftretender Nebenwirkungen abgebrochen wurde. Zitzmann kritisiert, es werde mit zweierlei Maß gemessen: Nebenwirkungen, die Frauen seit Jahrzehnten ertragen, seien für Männer nicht hinnehmbar.
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