ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 25. März 2004, 14.15 Uhr
Wunderbare Welt
Triumph des Lebens
Mainz (ots)
Das Informationsalter ist lange nicht so neu wie uns ambitionierte Wissenschaftler glauben machen wollen. Seit Milliarden von Jahren werden Informationen gesendet, empfangen, gespeichert und verarbeitet. Die Datenautobahnen der Evolution bestehen jedoch nicht aus Kupfer- oder Glasfasern, sondern aus Nervenzellen. Diese geheimnisvollen Übermittler der unterschiedlichsten Reize sind zudem die Grundbausteine der leistungsfähigsten Denkmaschine aller Zeiten, des menschlichen Gehirns. Intelligenz kann im Überlebenskampf die entscheidende Trumpfkarte sein, aber ein leistungsfähiges Gehirn ist eine Energie verschlingende Investition. Nicht immer rentiert sich eine "Supercomputer", wenn die Anforderungen des Alltags leicht mit einer "Sparversion" bewältigt werden können. Steve Gooder spürt in seiner Dokumentation die ungewöhnlichsten und skurrilsten "Denkmaschinen" im Tierreich auf und zeigt Situationen, in denen sogar "Superhirne" versagen. Im australischen Outback fand der Autor beispielsweise eine Grabwespe, die ihre Bruthöhle durch einen gestielten, glockenförmigen Eingangstunnel vor dem Überfall der Kuckuckswespe schützt. So ausgeklügelt und präzise das Verhalten der Grabwespe auch erscheint, ändern sich die äußeren Bedingungen, kann sie keinen Alternativplan ersinnen. Ihre Nachkommen sind der Kuckuckswespe hilflos ausgeliefert. Ein Elefant merkt sich mit seinem gewaltigen "Denkapparat" unzählige geografische Daten. Findet er an einem Wasserloch kein Wasser mehr oder ist eine Futterstelle zerstört, kann er ohne Verzögerung zur nächstgelegenen Tränke wechseln oder auf eine Ersatznahrungsquelle ausweichen. Bienen kartografieren mit ihrem kleinen "Hirn" gar den gesamten Himmel. Erstaunlicherweise geht es bei den bedeutendsten Leistungen der biologischen "Denkmaschinen" jedoch nicht um Navigation oder praktische Problemlösung, sondern um Kommunikation. Vampire, die ihre Blutbeute mit Schlafgenossen teilen, Vogeldamen, die ihre Männer betrügen und Schimpansen die sich mit Geschenken die Freundschaft der anderen erhalten, leisten erstaunliche "Denkarbeit". Die ungewöhnlichste Erkenntnis aber ist vielleicht, dass der brillianteste biologische Computer, das menschliche Gehirn, vor allem für eines eingesetzt wird: zur Erzeugung von "small talk".
ots-Originaltext: ZDF
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