Freitag, 16. September 2022, 23.30 Uhr, aspekte
Mainz (ots)
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Der Klimawandel ist Realität. Trotzdem verdrängen wir die Krise nach Kräften. Warum ist das so? Und kann die Kultur daran etwas ändern? Brauchen wir neue Geschichten? Fragt "aspekte".
Die Klimakrise hinterlässt bei vielen Menschen ein Gefühl der Hilflosigkeit. Sie haben den Eindruck, dass es auf sie nicht ankommt und dass es gleichgültig ist, wie klimafreundlich sie sich im Alltag verhalten.
Tatsächlich kann ein einzelner Bürger wenig gegen die Erderwärmung und das Artensterben ausrichten. Um das zu ändern, braucht es das Gefühl von kollektiver Handlungsfähigkeit - ein Wirgefühl, das zum gemeinsamen Handeln motiviert. Darüber spricht "aspekte" mit dem Sozialpsychologen Immo Fritsche und der Transformationsforscherin Maja Göpel. Außerdem trifft Jo Schück die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" und diskutiert mit ihnen über ihre radikalen Proteste.
"Um den Klimawandel zu bewältigen, brauchen wir eine neue Erzählung." Dies ist die These des berühmten israelischen Historikers und Bestsellerautors Yuval Noah Harari, der eine neue Weltgeschichte für Kinder geschrieben hat. Seine Botschaft lautet, der Mensch habe eine Superkraft, die ihn dazu befähigt, über Kontinente hinweg auch mit völlig Unbekannten zu kooperieren – und diese Fähigkeit besteht darin, sich gegenseitig Geschichten zu erzählen. Wenn wir gemeinsam ein neues Narrativ finden, hofft Harari, können wir mit den Herausforderungen wie dem Klimawandel fertig werden.
"Den Klimawandel neu erzählen", dafür spricht sich auch die Potsdamer Kulturwissenschaftlerin Birgit Schneider aus. Mit ihr zusammen besucht Jo Schück eine Augmented-Reality-Installation beim Kunstfest Weimar. Die immersive Kraft der Kunst, so Schneider, könne vielleicht nicht unmittelbar zum Handeln bewegen, wohl aber mache sie die unvorstellbare Zukunft vorstellbar.
Beim Kunstfest Weimar besucht "aspekte"-Moderator Jo Schück auch das Musiktheaterstück "Welcome to Paradise Lost", das in diesen Tagen Premiere feiert. Er begleitet den Künstler Julian Charrière bei der Vorbereitung seiner Ausstellung in Neuss über Waldbrände und Naturzerstörung. Außerdem spricht "aspekte" mit dem Regisseur Marten Persiel über dessen Spielfilm "Everything will Change", der den Zuschauern das Artensterben auf emotional eindringliche Weise vor Augen führt.
Doch welche positiven Perspektiven für die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft gibt es? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Journalistin und Autorin Ulrike Herrmann in ihrem neuen Buch "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind". Nach dem Vorbild der britischen Kriegswirtschaft im Zweiten Weltkrieg schlägt sie eine Rationierung von ökologisch bedenklichen Gütern vor. Dieser radikal klingenden Idee hält der Ökonom Achim Wambach entgegen, Marktmechanismen wie die CO2 Bepreisung durch die EU seien das beste Instrument, um das Klima zu retten.
Zum Schluss besingt die Berliner Band "Von Wegen Lisbeth" den Tesla-Unternehmer Elon Musk.
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