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ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer März 2/2004
SPD erholt sich vom Hamburg-Tief
Jeder Zweite befürchtet auch in Deutschland Terroranschläge

Mainz (ots)

ZDF-Politbarometer März 2/2004
SPD erholt sich vom Hamburg-Tief
Jeder Zweite befürchtet auch in Deutschland Terroranschläge
Nach dem Rekordtief der SPD in Folge der Hamburg-Wahl legt die
Partei jetzt wieder zu und kommt in der aktuellen politischen
Stimmung auf 26 Prozent (+5). Umgekehrt verschlechtert sich die
CDU/CSU, die in der letzten Umfrage vom Sieg in Hamburg profitierte,
auf 51 Prozent (-6), ist damit aber immer noch fast doppelt so stark
wie die SPD. Die Grünen liegen unverändert bei 11 Prozent, die FDP
verbessert sich auf 5 Prozent (+2) und die PDS bleibt konstant bei 4
Prozent.
Wenn jedoch am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen
auch längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien
sowie taktische Überlegungen der Wähler stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD erhielte
danach 29 Prozent (+1), die CDU/CSU käme auf 48 Prozent (-1), die
Grünen auf 10 Prozent, die FDP auf 5 Prozent und die PDS auf 4
Prozent, die sonstigen Parteien erreichten dann zusammen 4 Prozent
(alle unverändert). Damit käme die CDU/CSU im Bundestag in die Nähe
der absoluten Mehrheit, selbst wenn die PDS über drei Direktmandate
in den Bundestag einziehen würde.
Nach den Terroranschlägen in Madrid befürchten 51 Prozent der
Befragten, dass es auch in Deutschland zu Anschlägen kommen wird, 48
Prozent gehen nicht von einer solchen Bedrohung aus. Dabei ist mit 46
Prozent die relative Mehrheit der Meinung, dass in Deutschland genug
für den Schutz vor Terroranschlägen getan wird, 44 Prozent bezweifeln
dies und 10 Prozent äußern sich hierzu nicht.
Kurz vor dem Sonderparteitag der SPD geht eine große Mehrheit davon
aus, dass Gerhard Schröder für seine Politik keinen Rückhalt in der
eigenen Partei hat: 83 Prozent aller Befragten glauben nicht, dass
die SPD voll hinter der Politik des Kanzlers steht. Nur 13 Prozent
meinen, dass die Partei seinen politischen Kurs befürwortet. Selbst
die SPD-Anhänger teilen weitgehend diese Einschätzung: 79 Prozent
gehen davon aus, dass Gerhard Schröder für seine Positionen der
Rückhalt in der Partei fehlt, nur 19 Prozent der eigenen Anhänger
glauben, dass die SPD inhaltlich hinter ihm steht.
Eher gedämpft sind auch die Erwartungen an den designierten
Parteivorsitzenden Franz Müntefering. Während 24 Prozent der
Befragten ihn für einen besseren Parteivorsitzenden als Schröder
halten, sehen 35 Prozent keinen Unterschied zwischen dem zukünftigen
und dem scheidenden Parteivorsitzenden. 6 Prozent sind der Meinung,
Franz Müntefering wird als SPD-Chef schlechter sein als Gerhard
Schröder und 35 Prozent erlauben sich hier kein Urteil. Die SPD-
Anhänger sind in dieser Frage unentschieden: 31 Prozent sehen in
Franz Müntefering die bessere Alternative, 33 Prozent können keinen
Unterschied zwischen Müntefering und Schröder in der Position des
Parteichefs ausmachen, 2 Prozent meinen, dass Müntefering der
schlechtere Parteivorsitzende sein wird und 34 Prozent geben hierzu
kein Urteil ab.
Skepsis herrscht darüber, ob die geplante neue Aufgabenverteilung
zwischen Müntefering und Schröder die SPD aus der Krise führen wird,
nur 28 Prozent aller Befragten erwarten dies, knapp zwei Drittel (63
Prozent) teilen diese Einschätzung aber nicht. Anders die SPD-
Anhänger, von ihnen setzt mit 53 Prozent die Mehrheit auf einen
positiven Schub aufgrund der Trennung von Parteivorsitz und
Kanzleramt, 37 Prozent verneinen dies.
Mit Ausnahme von Wolfgang Clement gibt es für alle
Regierungspolitiker in der Top-Ten leichte Imageverbesserungen.
Weiterhin auf Platz eins mit 1,6 Joschka Fischer (März 1: 1,5),
gefolgt von Wolfgang Clement, der sich mit 0,4 (März 1: 0,5), leicht
verschlechtert. Angela Merkel liegt mit 0,2 (März 1: 0,3) jetzt vor
Edmund Stoiber, der mit 0,1 etwas schlechter als im Vormonat
abschneidet (März 1: 0,3) und auf Rang vier kommt. Danach Friedrich
Merz mit 0,1 (März 1: 0,2), vor Franz Müntefering mit minus 0,1
(März 1: minus 0,2). Einen Platz vorgerückt ist Gerhard Schröder
mit minus 0,4 (März 1: minus 0,6). Leichte Einbußen für Roland Koch
mit minus 0,6 (März 1: minus 0,4) und Guido Westerwelle mit minus 0,8
(März 1: minus 0,7). Auf dem letzten Platz wieder Ulla Schmidt mit
minus 1,7 (März 1: minus 1,8).
Die Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten stehen seit zwei
Wochen fest, und gestiegen ist seither auch die Bedeutung, die die
Befragten der Besetzung des Amtes beimessen: 59 Prozent (März 1: 52
Prozent) halten es jetzt für wichtig, wer Bundespräsident wird.
Dabei sprechen sich im direkten Vergleich 36 Prozent für Horst
Köhler aus, 26 Prozent präferieren Gesine Schwan, 9 Prozent wünschen
sich weder den einen noch die andere im höchsten Staatsamt und 4
Prozent ist es egal. 23 Prozent der Befragten kennen mindestens
einen der Kandidaten nicht und 3 Prozent äußern sich hierzu nicht.
Vor einem Jahr begannen die Militäraktionen der USA im Irak. Die
ablehnende Haltung der Deutschen hierzu hat sich seit Ende des
Krieges nicht verändert. Auch aus heutiger Sicht befürworten nur 19
Prozent die Militäraktionen im Irak, 77 Prozent finden es nicht
richtig, dass die USA und ihre Verbündeten militärisch gegen den
Irak vorgegangen sind. Grund dafür sind auch die großen Zweifel, was
die Chancen auf eine Befriedung der Region angeht. Nur 10 Prozent
glauben, dass es im Mittleren Osten dauerhaft zu Frieden kommen
wird, 88 Prozent erwarten dies nicht.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 15. bis 18. März 2004 unter 1.230 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die
Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei
den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 2. April 2004
nach dem "heute-journal".
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

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