ZDF-Programmhinweis
Mittwoch, 22. September 2004, 22.45 Uhr Die 100-Millionen-Dollar-Show
Mainz (ots)
Mittwoch, 22. September 2004, 22.45 Uhr
Die 100-Millionen-Dollar-Show Wie der mächtigste Mann der Welt gemacht wird Von Uwe Kröger und Ted Bogosian
Der Mann legt soldatisch die Hand an die Stirn, führt sie lässig schräg nach unten und sagt mit einem Anflug von Lächeln: "Ich melde mich zum Dienst." Eine Szene wie aus der Feder eines Hollywood- Drehbuchschreibers.
Und tatsächlich: Hollywood hat die Garnierung für den Auftritt von John Kerry geliefert. Für den Kandidaten der Demokraten ist es die wichtigste politische Rede seines Lebens.
Ort der Handlung: Boston, Wahlparteitag der amerikanischen Opposition. Der Mann bewirbt sich um das höchste Amt im Staate. Was Fremden wie greller Zirkus erscheinen mag mit einem deutlichen Schuss Exotik - für Amerika haben die Conventions eine zentrale Funktion im politischen Prozess: In ihrem Feuer werden die Kandidaten geschmiedet.
Über hundert Millionen Dollar lassen sich die beiden Parteien in Amerika diese Krönungsfeiern kosten: Die Demokraten jubeln in Boston, die Republikaner in New York - die Conventions sind der Auftakt zur großen Wahlkampf-Vermarktung der Kandidaten. Minute für Minute ist durchgeplant, die Choreographie unerbittlich streng, die Reden sind zensiert, der Klamauk ist säuberlich geplant, jede Kameraposition auf Bildwirksamkeit erprobt.
Die ZDF-Dokumentation "Die 100-Millionen-Dollar-Show" blickt in Boston und New York hinter die Kulissen, verfolgt die Fernsehbilder sozusagen rückwärts - zurück in die sonst abgeschotteten Kommandozentralen, wo erfahrene Wahlkampf-Manager und Event- Regisseure die Fäden ziehen.
Autoren der Dokumentation sind der New Yorker ZDF-Korrespondent Uwe Kröger und der bekannte Fernseh-Regisseur Ted Bogosian von "New York Times Television". Das ZDF setzt damit die erfolgreiche Kooperation mit "New York Times TV" fort, die im Frühjahr 2004 mit dem Zweiteiler "Der perfekte Krieg" begonnen hat. Den amerikanischen Kollegen öffnen sich in Amerika Türen, die vielen verschlossen bleiben. Der deutsche Zuschauer wird davon profitieren und völlig neue Einsichten gewinnen in den lauten, glitzernden und doch irgendwie demokratischen politischen Prozess, der in die Wahlen am 2. November münden wird.
Die Autoren sind unterwegs mit den Bossen von Polizei und Secret Service, die angesichts erhöhter Terror-Gefahr am Ort der Conventions eine Schlüsselrolle haben. Sie sind zugelassen im Allerheiligsten der Parteiführung, die ihre politischen Botschaften auf griffige Slogans trimmen muss. Und natürlich sind Uwe Kröger und Ted Bogosian auf den Spuren der politischen Superstars, die nicht nur George W. Bush und John Kerry heißen, sondern auch Arnold Schwarzenegger und Bill Clinton.
Es sind Inszenierungen für eine umkämpfte Zielgruppe in Amerika, eine Minderheit: die weniger als zehn Prozent unentschlossenen Wähler, die darüber entscheiden werden, ob John Kerry den amtierenden Präsidenten ablösen wird. Die Fernsehbilder sollen die Zögernden in ihren Bann ziehen.
ots-Originaltext: ZDF
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