ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 28. Oktober 2004, 21.15 Uhr, auslandsjournal
Mainz (ots)
Donnerstag, 28. Oktober 2004, 21.15 Uhr auslandsjournal mit Nikolaus Brender
Thema u.a.: Touristen statt TNT - Kanadische Forscher wollen an Bord der V2 ins Weltall fliegen
Die V2- Rakete - im Zweiten Weltkrieg stand sie für Tod und Zerstörung, durch ihren Einsatz starben Tausende von Menschen. Heute symbolisiert sie zumindest für einen Menschen die Hoffnung auf die Erfüllung eines großen Traumes: einmal die Erde aus dem Weltall sehen.
Geoff Sheerin, Chef der Firma Canadian Arrow, arbeitet seit Jahren an diesem Traum. Er stellt nach über 60 Jahren eine V2 her - ein Nachbau jener mörderischen Rakete aus dem Zweiten Weltkrieg, mit der die Deutschen einst London angriffen. Fast eine Ironie, dass die Stadt, in der Sheerin sein Mega-Projekt durchführt, auch London heißt.
Sheerin ist von seinem Projekt überzeugt: "Der Nachbau von Hitlers Geheimwaffe V2 ist eine geniale Idee." Die V2 sei die mit Abstand billigste Alternative für den Aufstieg ins All, für die Raketenentwicklung habe er so hohe Kosten gespart. "Die ganze Ingenieursarbeit hat ja bereits Wernher von Braun für uns erledigt," freut sich der Visionär. Außerdem gebe es auf der Welt kein Triebwerk, das besser erprobt und verlässlicher sei. Bereits die ursprüngliche Version der V2 erreichte 1942 eine Flughöhe von 90 Kilometern. Deswegen baut Canadian Arrow das Raumschiff ganz auf Grundlage der Originalpläne der deutschen V2-Rakete, nur wenig will das Team modernisieren. Teilchen für Teilchen setzen die Kanadier die ehemalige Lenkwaffe der Nazis, die erste Mittelstreckenrakete der Geschichte, wieder zusammen.
Im Gegensatz zu Wernher von Brauns Urversion soll die Rakete jetzt allerdings Passagiere und keinen Sprengstoff befördern. Deswegen ist sie auch 2,40 Meter länger als das Original. Viele kleine Unternehmen in Ontario hoffen auf einen Erfolg Sheerins und natürlich auf Folgeaufträge. Etwa 40 kleine Firmen sponsern das V2 Projekt, produzieren Einzelteile der Rakete teilweise auf eigene Rechnung. Skrupel, dass er eine ehemalige Massenvernichtungswaffe für seine Vision benutzt, hat Sheerin nicht. Im Gegenteil: "Die Geschichte dieser Maschine hatte einen tragischen Beginn. Wir wollen sie zu einem glücklichen Ende bringen."
ZDF-Korrespondent Uwe Kröger hat den Visionär besucht und berichtet von einer Geschichte zwischen Himmel und Erde.
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