ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 10. Februar 2005, 0.20 Uhr, Der Einsiedler und die Puppenmacherin
Mainz (ots)
Donnerstag, 10. Februar 2005, 0.20 Uhr Der Einsiedler und die Puppenmacherin Film von Michael Heuer
Es war einmal eine Frau, die für ihr Leben gerne Puppen erschuf: Am Anfang formte sie die Figuren aus Holz und Stoff für sich selbst, später auch für ihre Kinder. Dann aber verändern sich die Puppen. Sie wirken wie Geschöpfe, erinnern an lebendige Gestalten, die man in unserem sozialen Alltag jeden Tag sehen kann. Mit diesen Kreaturen machte sich Hildegard Wegner international einen Namen als Puppenmacherin. Noch heute zeigt die Künsterlin ihre eindringlichen Puppenwesen weltweit in Ausstellungen.
Hildegard Wegner lebt in Hannover, arbeitet dort in ihrem Atelier als Fotografenmeisterin. In der Nacht entstehen Puppen: Drogenabhängige, Flüchtlinge, Wohnungslose.
Manches Mal tragen ihre Puppen auch Namen - wenn sie ein lebendiges Vorbild haben, zum Beispiel der alte Edelbert Aselmann aus Hannover. Ein in sich versunkender bärtiger Mann mit grobem Mantel und auffälligen gelben Gummistiefeln.
25 Jahre lebte der Einsiedler in der Natur. Seine Bleibe: ein kleiner Bunker nahe des Leine-Flusses. Doch als ihn Jugendliche immer dreister verfolgen, sogar seine Behausung in Brand setzen, zieht sich der Waldmensch immer mehr zurück. Eines Tages wird er tot im Wasser treibend aufgefunden. Starb der 71-Jährige wirklich nur an Herzversagen, wie es die Obduktion nahe legt.
Die Puppenmacherin hat diesen zurückhaltenden Mann über Jahre hinweg begleitet, in respektvollem Abstand . Ein Mann, der auch nach seiner Beerdigung vielen im Gedächtnis blieb. Frau Wegner hat ihn verewigt als Puppe und stellte die Gestalt mit den gelben Gummistiefeln in ihr Schaufenster.
Ein Zeichen für diejenigen, die ihm zu Lebzeiten nur mit Verachtung begegneten.
Die Geschichte klingt wie ein Märchen und ist doch bittere Realität. Über sieben Jahre hat der mehrfach preisgekrönte ZDF-Autor Michael Heuer die Puppenmacherin Hildegard Wegner begleitet: Ihr Ringen um jede einzelne Puppe, ihre unbedingte Anteilnahme am Schicksal der Mitmenschen.
Der Einsiedler und die Puppenmacherin ist eine Dokumentation der leisen Töne und der intensiven Bilder, die Einblick in zwei Leben, in einen unbekannten Bereich der Alltagsrealität gibt.
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