Vor 60 Jahren: Der sowjetische Soldat Minin hisst die rote Fahne auf dem Reichstag
Vierter Teil der ZDF-Reihe "Der Sturm" mit neuen Dokumenten zum Kriegsende und mit versöhnlichen Begegnungen
Mainz (ots)
Am Dienstag, 1. Februar 2005, 20.15 zeigt die Dokumentation "Bis zum bitteren Ende" aus der ZDF-Reihe "Der Sturm" 60 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg eine ergreifende Begegnung: Der sowjetische Soldat Michail Minin, der als Erster die rote Fahne auf dem Reichstag hisste, trifft auf den deutschen Soldaten Ernst Bitcher, der damals als 16-jähriger Flakhelfer im Reichstag war. An der Stelle, an der sie in den letzten Tagen des Krieges gegeneinander kämpften, reichen sie sich heute zur Versöhnung die Hände.
Das Hissen der Roten Fahne auf dem Reichstag - kein Kameramann und kein Fotograf haben die historische Tat Minins festgehalten. Der Veteran wird zum ersten Mal berichten, wie er in der Nacht zum 30. April 1945 gemeinsam mit vier Kameraden den Reichstag stürmte. Auf dem weltberühmten Foto, das zur Ikone des sowjetischen Sieges wurde, ist nicht Minin, sondern ein georgischer Soldat namens Militon Kantarija zu sehen, der mit dem eigentlichen Sturm auf den Reichstag nichts zu tun hatte. Doch Dokumente, die jetzt vom ZDF präsentiert werden, belegen, dass Minin und sein Sturmtrupp die Ersten auf dem Reichstag waren: "Ich war grenzenlos froh, dass ich das Ziel erreicht hatte, dass ich die Fahne hisste und damit meine Pflicht eines einfachen Soldaten erfüllte", sagt der Veteran 60 Jahre später vor dem Reichstag.
Der Film "Bis zum bitteren Ende" bildet den Abschluss der vierteiligen Dokumentarreihe "Der Sturm", mit der das ZDF 60 Jahre nach Kriegsende an jene Zeit erinnert, die von Überlebenden noch heute als "schlimmstes Inferno" bezeichnet wird: Die Schlacht um Ostpreußen, der Vorstoß nach Brandenburg, Pommern, Schlesien, die verlustreichen Kämpfe an den Seelower Höhen, das sinnlose Sterben in Berlin in einer längst entschiedenen Schlacht sind die Themen der vier Filme. Guido Knopp, Leiter des Programmbereichs Zeitgeschichte und Zeitgeschehen im ZDF, resümiert: "Diese Reihe steht im Zeichen der Versöhnung. Die Wunden dieses Krieges sind vernarbt, aber sie schmerzen noch immer, wie uns Zeitzeugen auf deutscher wie auf russischer Seite berichten."
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