Kinder brauchen "Schutzraum vor kommerziellen Interessen"
Bericht im ZDF-Fernsehrat über die Entwicklung des Kinderkanals
Intendant Schächter: KI.KA muss Qualitätsführer bleiben
Mainz (ots)
Vorrangiges Ziel des Kinderkanals (KI.KA) von ARD und ZDF bleibt es, die Position als Qualitätsführer im deutschen Kinderfernsehen beizubehalten. Auf diesen Nenner brachte ZDF-Intendant Markus Schächter einen Bericht über Stand und Entwicklung des Kinderkanals vor dem ZDF-Fernsehrat in Mainz. "Der KI.KA wird auch in Zukunft ein hochwertiges und vielfältiges Programm anbieten, mit einem breiten Informationsangebot, einer Orientierung an der europäischen Erzähltradition und einer Ausrichtung an den Interessen der jungen Zuschauer", sagte Schächter bei der Vorlage des Berichts.
Fernsehen sei für Kinder nach wie vor das wichtigste Orientierungsmedium. Der Kinderkanal von ARD und ZDF habe es geschafft, programmliche Trends zu setzen, die richtigen Themen anzubieten, "und das auf höchstem Qualitätsniveau". Seit dem Sendestart 1997 habe sich der KI.KA als Qualitätsfernsehen für Kinder etabliert und schreibe seine Erfolgsgeschichte fort. Ein wichtiges Ziel, den Erstsendeanteil und damit die Attraktivität des Senders zu erhöhen, sei in den zurückliegenden Jahren erreicht worden. Ebenfalls erfüllt hätten sich die Erwartungen an die Sendezeitausweitung von 19 auf 21 Uhr, die seit Beginn dieses Jahres zum Regelbetrieb gehöre.
Für die nahe Zukunft habe sich der KI.KA zum Ziel gesetzt, seine Akzeptanz bei den Vorschülern zu vergrößern, erläuterte Schächter. Gerade die jüngere Zielgruppe könne zwischen Werbung und Programm nur schwer unterscheiden und brauche "einen Schutzraum vor ausschließlich kommerziellen Interessen". Zudem erfordere die Entwicklung von Vorschulprogrammen eine große pädagogische Substanz, die die Eltern vom ZDF und vom KI.KA erwarteten. Am Abend werde sich der KI.Ka verstärkt den älteren Kindern zuwenden. Dies solle unter anderem durch Eventprogramme erreicht werden.
Das öffentlich-rechtliche Kinderfernsehen werde sich in Zukunft weniger Zuschauer mit mehr Sendern teilen müssen. Die Anzahl der Kinder in Deutschland geht deutlich zurück, zur Zeit leben rund acht Millionen Kinder im Alter bis 13 Jahre in Deutschland. Dies sei "eine Herausforderung für die Zukunft", sagte der ZDF-Intendant. Dazu gehörten auch die Ergebnisse der PISA-Studie und ihre Auswirkungen auf das Fernsehangebot für Kindergartenkinder und Schüler. Schächter: "Der KI.KA muss nicht nur die gesellschaftlichen Veränderungen widerspiegeln, sondern darauf reagieren. Es ist Auftrag des Kinderkanals von ARD und ZDF, durch ein gehaltvolles öffentlich-rechtliches Programm die Kinder auf die Zukunft vorzubereiten".
Im Jahr 2003 hatte der KI.KA das zweitbeste Ergebnis seiner Sendergeschichte. Der Marktanteil von 6 bis 19 Uhr betrug bei den Drei- bis 13-jährigen Kindern im Schnitt 17,9 Prozent. Schließt man die Sendezeitausweitung auf 21 Uhr mit ein, so erzielte der KI.KA einen Marktanteil von 14,7 Prozent. Im Jahr 2004 konnte dieser Wert auf 14,8 Prozent gesteigert werden. Befürchtungen, die Ausweitung der Sendezeit könnte zu einer längeren Fernsehnutzung führen, sind widerlegt worden. Tatsächlich ist die durchschnittliche Sehdauer der Kinder seit mehr als acht Jahren stabil. 1997 haben die Drei- bis 13- jährigen noch 97 Minuten am Tag ferngesehen. 2003 und 2004 schauten die Kinder hingegen nur noch 93 Minuten pro Tag, wohingegen die Sehdauer der Erwachsenen seit 1992 von 168 auf 225 Minuten gestiegen ist.
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